Dienstag, 30. Oktober 2018

Tag der Begegnungen

Wir sind im Norden, mit Blick auf das Kaukasusgebirge, über die Grenze gekommen. Hin und wieder lagen kleine Orte an der Straße und überall lief kleines und großes Federvieh herum. Es gab so viel unbebautes Land, sodass wir immer gut einen Schlafplatz finden konnten. Was wir aber nicht so gut finden konnten war ein Fluss mit Wasser(die Flüsse führten zu dieser Zeit kaum Wasser) oder eine Dusche zum Waschen. Nach einem Tag ohne Dusche fühlen wir uns noch wie frisch geduscht. Nach zwei Tagen reicht es uns sich einmal die Hände gut zu waschen und wir fühlen uns wieder wie frisch geduscht. Nach drei Tagen ohne Dusche fühlen wir uns immer noch gut, aber der Anstand sagt wir sollten mal duschen. Nach vier Tagen ohne Dusche fangen wir an nach einer Dusche zu suchen und wenn wir keine finden duschen wir halt erst nach dem fünften Tag ohne Dusche :D und wenn wir immer noch nichts finden, würden wir bestimmt auch noch länger ohne Dusche auskommen. Irgendwann ist eh alles mit Dreck gesättigt und wird nicht dreckiger. Nun gut, so weit ist es noch nicht gekommen. Die ersten Tage in Azerbaijan hatten wir wenig Kontakt mit Menschen. Wir sind immer am Kaukasus entlang gefahren und haben die wunderbare Natur und die tollen Ausblicke genossen. Nach dem dritten Tag wollte ich gerne nach einer Dusche fragen und mal Kontakt zu den Einheimischen aufbauen. Gesagt getan, doch die ersten Versuche sind daran gescheitert, dass die Menschen uns nicht verstanden haben und entweder nichts mehr gesagt haben, “nein“ gesagt haben oder einfach weggelaufen sind. Das war ein komisches Gefühl und so sind wir halt wieder im unser Zelt gekrochen und haben uns auf einen neuen Tag gefreut. Dieser begann nach den ersten Kilometern mit einem Tee und Kuchen. Neben einer der vielen Autowerkstätten die hier überall wie Unkraut aus dem Boden wachsen, war ein kleines “Kafe“ wo diejenigen, die auf ihre Autos warteten, Tee tranken. Einer dieser Herren hatte uns auf der Straße vorbei fahren sehen und uns wild winkend eingeladen. Dann wurde erstmal Kannenweise Schwarztee mit Zitrone getrunken, wir bekamen gleich drei Gebäckstücke und jeder musste mit seinem Handy ein Foto von uns machen. Einige Kilometer weiter wurden wir erneut zum Tee eingeladen und diesmal dabei gefilmt. Hier in Azerbaijan filmen und fotografieren uns die Menschen zum ersten mal auch einfach vom Straßenrand. Da hat man aber auch nirgends seine Ruhe. Und noch ein paar Kilometer weiter stand ein netter Herr mit vollen Einkaufstüten am Straßenrand und sprach uns auf deutsch an. Wir freuten uns endlich mal mit jemandem sprechen zu können. Er schenkte uns Hände voll von seinem Obst und wollte uns unbedingt helfen einen Schlafplatz zu finden. Ich sah gleich die Chance auf eine Dusche und fragte ihn ob er hier in der Nähe wohnte. Nur kurze Zeit später saßen wir frisch geduscht, mal wieder mit Tee, bei seiner Familie am Tisch. Draußen fing es langsam an zu regnen und wir unterhielten uns auf deutsch mit unserem Freund und spielten mit seinen Kindern. Draußen wurde es langsam dunkel und es fing immer heftiger an zu regnen. Wir wollten fragen ob wir nicht bei ihnen am Boden schlafen können, aber die Wohnung war so klein, dass sie für uns keinen Platz hatten. Unser Freund meinte, dass es seine Aufgabe ist und zu helfen und so organisierte er uns ein Hotel. Er brachte uns noch durch den strömenden Regen auf die richtige Straße, kaufte uns noch eine ganze Tüte voll mit Tomaten, Brot, Nudeln und Snickers und drückte uns zum Schluss noch kurz. Wir machten uns auf zu dem Hotel. Strömender Regen versperrte uns die Sicht und überlaufende Gullies erschwerten uns den Weg. Hin und wieder erhellte ein Blitz die mittlerweile eingetretene Dunkelheit. Endlich standen wir pudel nass vor dem Hotel. Die wollen uns natürlich dass Zimmer teurer verkaufen als ausgemacht. Aber nicht mit uns. Denn in dem Moment rief unser Freund an, um zu fragen ob wir angekommen sind und somit konnten wir den Preis neu verhandeln. Die ganze Nacht regnete es durch und erst am nächsten Morgen hörte es wieder auf und wir konnten die nächten Tage ohne Regen nach Baku fahren. Das war unser dritter Regentag. Ich muss sagen in 3,5 Monaten nur drei mal auf dem Rad nass zu werden ist schon fast einmalig :)

Herbst

So langsam ist der Herbst auch bei uns angekommen. Im Kaukasusgebirge sind hin und wieder mal weiße Spitzen zu sehen, die Blätter verfärben sich gelb und rot, die Nächte werden kälter (wir hatten schon eine Nacht mit 2 Grad), die Tage werden kürzer (um 17.40 Uhr geht die Sonne unter), tagsüber müssen wir uns lange Hosen und Jacken überziehen und die Blätter fallen von den Bäumen. Aber es gibt auch noch die Tage, wo die Sonne so dolle scheint, dass wir einen Sonnenbrand bekommen.

Überraschungen

Wenn man sich abends mit der untergehenden Sonne einen Schlafplatz sucht weiss man nie was einen in der Nacht und am Morgen an diesem Platz erwartet. Hunde die irgendwo bellen, gibt es eigentlich überall. Hunde die um das Zelt laufen gibt es eher seltener. Schakale hören wir auch immer häufiger heulen und kleine Tiere wie Vögel, Igel oder Mäuse sind auch ab und zu zu hören. Aber morgens wurden wir schon von Kühen geweckt, von einem Hund erwartet, der die ganze Nacht an unserem Zelt lag und von einer Schafherde überrannt. Es bleibt immer eine Überraschung und so wird es nie langweilig :)

Die letzte Nacht in Georgien

Erste Grenze mit Visum

Nachdem wir einen Abend in den georgischen Hügeln nicht vor, sondern im Zelt essen mussten, da wir so sehr gefroren haben und wir uns am nächsten Morgen die Füße abgefroren haben, beschlossen wir über Azerbaijan in den Iran zu fahren und nicht, wie geplant über die Berge in Armenien. Kurz entschlossen beantragte Arne das online Visum und nur zwei Tage später war es da. Allerdings war es erst in drei Tagen gültig und da Georgien ein so kleines Land ist mussten wir die Zeit noch irgendwie tot schlagen. Was für uns kein Problem war, da wir zu dieser Zeit in Tbilisi bei einem sehr sehr netten und grossartigem Gastgeber aus dem Iran wohnten und wir gerne noch ein paar Tage länger bei ihm verbrachten! Das war das erste Mal seit zwei Monaten, dass wir länger als zwei Übernachtungen an einem Ort geblieben sind. Es geht sehr schnell, dass man sich wie zu Hause fühlt und auf der anderen Seite sind wir mittlerweile Profis im Abschied nehmen. Wir mussten in den drei Tagen nur noch die Visa ausdrucken und dass war's. So einfach dachten wir uns es zumindest. Doch erstmal einen Copyshop zu finden war gar nicht so leicht, wenn die die auf der Karte eingezeichnet sind gar nicht existieren und die die nicht eingezeichnet sind geschlossen haben (wir haben allerdings auch an einem Sonntag gesucht). Doch dann fanden wir doch einen. Erst schien es alles ganz gut zu laufen. Wir mussten nur noch die Dokumente öffnen und auf drucken drücken. Doch dafür mussten wir auf unseren E-Mail Account zugreifen und dafür braucht man für gewöhnlich ein Passwort. Arne hatte seins natürlich vergessen und ich brauchte für meines ein “ö“, doch auf der georgischen Tastatur waren die ö-Pünktchen nicht vorgesehen. Wir versuchten bestimmt zehn Minuten das Passwort einzugeben, bis wir es dann endlich geschafft haben und wir beide erleichtert aufatmeten. Endlich hatten wir unsere Visa! Von weitem schon sahen wir die Grenze. Den Stempel für die Ausreise bekamen wir schnell. Jetzt zeigten wir unser Visum an der azerbaijanischen Grenze. Visum und Pass wurden erstmal eingesammelt. Dann hieß es das erste Mal Gepäckkontrolle. Ein Grenzbeamter zeigte nacheinander auf einzelne Radtaschen und wir mussten sie öffnen. Da wir natürlich genau wussten was drin ist und wir ihm es jeweils sagten, warf er jedes mal nur einen Blick oben drauf. Das hätten wir geschafft. Jetzt wollten die noch ein Foto von uns. Dafür war über dem Schalter eine Kamera installiert in die man hinein schauen sollte. Sie war so ausgerichtet, dass man sich in einem bestimmten Abstand positionieren musste und dann war man genau in dem Fenster. Arne passte natürlich nicht in das Fenster und musste erst etwas in die Knie gehen, damit er auf das Foto passte :D Das war's. Wir durften vorbei an den Autos nach Azerbaijan fahren. Vor uns lag eine perfekte, neu geteerte, breite Straße und ein neues Land welches wir nun erkunden.

Freitag, 19. Oktober 2018

Gegenwind

Jeder weis was Wind ist: “Als Wind wird in der Meteorologie eine gerichtete, stärkere Luft­bewegung in der Erdatmosphäre bezeichnet.“ Jeder weiß auch noch was Gegenwind ist: “Als Gegenwind werden Luftbewegungen bzw. Winde bezeichnet, die gegen die Bewegungsrichtung eines Objekts gerichtet sind.“ Doch was vielleicht nicht mehr jeder weiß: “Gegenwind ist für Verkehrsmittel eher nachteilig, weil er durch den Luftwiderstand die Fahrtgeschwindigkeit vermindert.“ Und nur noch ganz wenige wissen, wie beschissen es ist Fahrrad zu fahren mit extrem dollem Gegenwind! Und ausgerechnet das ist uns zwei Tage lang bei sonnigstem Wetter, schönster Landschaft und besten Straßen wieder fahren. Trotz dem Windschatten von Arne war ich den Tränen nahe. Ich musste meine Zähne zusammen beissen um nicht mein erstes Mal vor Verzweiflung das Fahrrad von mir zu schmeißen. Ich kann gar nicht beschreiben wie es war. Es war eine körperliche Herausvorderung, die kein Ende nahm. Normalerweise freut man sich wenn man es geschafft hat den Berg hoch zu fahren, denn dann kann man ihn wieder hinab rollen. Aber nicht in diesen zwei Tagen. Bei diesem Gegenwind durften wir Berg ab sogar noch treten. Um wenigstens Nachts dem Wind zu entgehen haben wir unser Zelt in einem Schuppen aufgebaut, den uns ein Obstbauer angeboten hat. Es war noch nie so anstrengend 70 km zu fahren und ich war sehr froh endlich mit Sonnenuntergang in Tbilisi anzukommen. Wind hin oder her, die Landschaft war der Hammer!

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Krank..

Ich glaube ich bin das erste Mal richtig krank, also zumindest so krank, dass ich mich nicht mehr in der Lage fühle Fahrrad zu fahren. Wir stehen ganz normal auf, packen unsere Sachen ein, ich die Sachen, die ich immer einpacke und Arne die Sachen, die er immer einpackt. Nebenbei gesagt, wir sind ein top eingespieltes Team;) Schnell noch eine Kleinigkeit essen bevor wir unsere ersten Kilometer fahren und dann geht es auch schon los in die nächste Stadt zum zweiten Frühstück. Plötzlich wird mir schlecht, so richtig schlecht und das Fahrrad fahren war so schwer wie noch nie. Ich quäle mich die löchrige Teerstraße zum Berg hinauf und rolle wieder herab, nur um mich daraufhin wieder den nächsten Hügel hochzuquälen. Gerade im letzten Moment haben wir im nächsten Dorf ein Café gefunden und erstmal einen Tee getrunken. Es ist komisch sich unterwegs plötzlich krank zu fühlen und nicht mehr zu können. Man weiss nicht so recht wo hin mit einem. Zu Hause legt man sich einfach ins Bett und schläft ganz viel. Naja, diese Option hatte ich nun nicht. Also hieß es etwas Schonkost einkaufen und langsam weiter rollen. Arne versuchte noch (erfolglos) mit Händen und Füßen eine SIM Karte zu kaufen. Doch so ganz erfolglos war es gar nicht, da dadurch die Verkäuferin eine englisch sprechende Einheimische hinzuholte, die gerade draußen vorbei lief. Die wiederum hatte eine Schwester die Deutsch sprechen kann und sich über einen Besuch von uns freute. So kam es dazu, das wir zwei Tage bei eine sehr großartigen Familie verbringen durften. Ein großes Haus und fünf Kinder zwischen 27 und 7 Jahren. Ich hatte ein Bett in dem ich mich gesund schlafen konnte. Ich hatte eine Mutti, die sich um mich kümmerte und mir Suppe kochte. Die Mutter war, so wie auch ihre Mutter schon, Deutschlehrerin. Sie hatte gerade eine Deadline für einen Onlinekurs und so konnten wir ihr helfen es noch rechtzeitig zu schaffen. Es hat sehr viel Spaß gemacht die zwei Tage bei dort zu verbringen, es hat sich ein bisschen angefühlt wie Heimat und für mich war es die Rettung. Danke.

Fotos/Georgien

Flusskrebse

Habt ihr schon mal Flusskrebse probiert? Nein? Wir schon! Es war so: ich war irgendwie etwas kaputt und so haben wir schon etwas früher als sonst einen Zeltplatz gesucht. Da wir gerade am Fluss entlang gefahren sind, haben wir einen schönen Platz am Fluss gefunden. Sehr idyllisch. Wir haben uns auf die größeren Steine im Fluss gesetzt und die Füße gekühlt. Besser gesagt erfrohren, da das Wasser sehr kalt war. Dann plötzlich hat Arne einen Krebs entdeckt, ihn gejagd und nicht erwischt. Da hat ihn die Krebs-Jagd-Lust gepackt und er ist durch den ganzen Fluss gewartet und das nicht ohne Erfolg. Denn am Ende hatte er ganze zwei Krebse mit bloßen Händen gefangen. Da lagen sie nun in dem Topf, wir wussten nicht so recht was wir nun wirklich mit ihnen machen sollten. Wir wussten erst nicht ob wir es wirklich machen wollten. Daraufhin fragten wir uns wie man es denn überhaupt macht? Wie isst man überhaupt so einen Krebs? Wir entschlossen uns für kochen und aufknacken. Ich habe das Arne überlassen und später dann das Flusskrebsfleisch aus den Beinen und Scheren gegessen. Ich muss sagen, es hat nicht schlecht geschmeckt, das Fleisch war sogar sehr zart, aber schlussendlich war es kein großes Geschmackserlebnis. Aber wir werden auf jeden Fall in der Wildnis überleben ;)

Wir wollten nur eine Dusche

Wir sind schon länger ohne eine Dusche so durch die Berge gefahren, sodass es mal wieder Zeit wurde. Also fragten wir an einem großen Haus mit vielen Leuten, in der Hoffnung, dass jemand Englisch sprechen kann. Doch keiner verstand uns. Mit Händen und Füßen hat es dann immerhin so weit geklappt, dass wir bei ihnen am Gartentisch saßen und Tee tranken. Im Laufe der Zeit wurde uns klar, dass die Dusche, weswegen wir ja eigentlich dort waren, nicht ging und erst repariert werden musste. Also haben wir auch noch etwas zu Essen bekommen und dann auch noch ein Glas Wein (oder vielleicht auch drei, denn in Georgien wird viel getrunken). Als die Dusche dann wieder ging, war sie zwar kalt aber es kam Wasser. Mittlerweile dämmerte es schon und für uns wurde es knapp einen Zeltplatz zu finden. Also fragten wir ob wir bei ihnen im Garten zelten könnten. Erst hieß es ja und dann hieß es doch nein. Aber nicht etwa weil wir nicht bei ihnen im Garten zelten durften, sondern weil wir im Haus schlafen sollten. Wir bekamen das prunkvollste Zimmer im ganzen Haus. Am nächsten Tag hatte der Hausherr Geburtstag und es wurden fleißig Leckereien für das Festmahl vorbereitet. Wir hatten Glück und durften schon zum Frühstück von den leckeren selbstgemachten georgischen Spezialitäten kosten. So kam es dazu, das aus einer kaputten Dusche ein Abendessen, Bett und ein Frühstück wurde und das alles ohne Englisch und ohne Google Translate! Das nenne ich mal georgische Gastfreundschaft ;)

Willkommen in Georgien

Wir sind mal wieder sehr entspannt über die Grenze gerollt. Einfach entlang der langen LKW-Schlange bis nach ganz vorne an den Schalter, ein Stempel und das war's, keine Gepäckkontrolle, keine komischen Fragen und schon waren wir auf der anderen Seite der Grenze. Plötzlich habe ich einen großen Schreck bekommen, da ich am Straßenrand einen riesigen Hund gesehen habe, doch bei genauerem hinsehen war es nur ein kleines Kalb. Da war ich aber erleichtert! Diese Kuh war nicht die einzige die wir in Georgien sehen werden. Überall standen und lagen Kühe an und auf der Straße. Wir haben ja schon oft auf unserer Reise Kühe, Esel und Pferde am Straßenrand grasen gesehen, aber dann waren sie entweder angepflogt oder der Hirte stand in der Nähe. Hier in Georgien gehen die Kühe morgens aus dem Haus und kommen abends wieder. Da unser Gastgeber für die erste Nacht in Georgien erst spät abends für uns Zeit hatte, sind wir etwas durch Batumi gefahren und haben Chinkali (georgische Spezialität) probiert. Als wir so an der Promenade saßen und die Zeit tot schlugen hat uns plötzlich ein Pärchen ganz interessiert angesprochen und wie sich herausstellte machten die beiden genau das, was wir machen: Fahrradfahren. Allerdings waren sie schon etwas länger unterwegs und sie sind mit dem Tandem gefahren. Leider mussten sie ihr Rad zurück lassen, da ein Knie nicht mehr so wollte. Ich bin immer wieder so froh darüber, das wir noch keine Probleme hatten! Dieses Pärchen hat vorerst ein gleiche Zwischenziel wie wir und so hoffen wir, dass wir sie im Iran wieder treffen;) Jeder der schon mal reisen war kennt das Gefühl, ständig Abschied nehmen zu müssen, aber dafür auch immer wieder tolle neue Erfahrungen zu machen. Doch hin und wieder ist es schön bekannte Gesichter zu sehen oder mal eine Weile gemeinsam zu Reisen. So wie wir ein paar Tage mit einem sehr netten Menschen aus Aserbaidschan gemeinsam fahren durften. Er hat uns zu sich nach Hause eingeladen und da wir beschlossen haben, auf Grund der Kälte, nicht durch Armenien zu fahren werden wir ihn nun in Baku besuchen fahren. Da es am nächsten Tag regnen sollte, beschlossen wir einen Tag länger in Batumi zu bleiben. Gesagt getan, doch es regnete nicht einen Tropfen :D Dafür haben wir georgischen Kuchen probiert und der ist super süß! Selbst für mich ist er schon fast zu süß und das soll was heißen ;) Nach einem Pausentag sind wir nun wirklich los gefahren und haben die ersten georgischen Berge kennen gelernt. Sehr schön, grün, mit Bäumen und tollen Ausblicken. Hin und wieder mal kommt ein kleines Dorf und ab und zu begegnet man Kühen, Hunden, Gänsen oder auch Schweinen. Richtig, hier gehen auch die Schweine alleine spazieren :D Tagsüber fahren wir meist mit kurzer Hose und T-Shirt, doch nachts liegen wir dick eingepackt im Zelt und der morgendliche Tau macht alles klitsche nass. Ich denke, der Herbst hat uns eingeholt. Also heisst es jetzt, dem Herbst davon fahren :)

Fotos/Tschüss Türkei

Der erste Schnee, kitschiger letzter Sonnenuntergang am Schwarzen Meer, der erste Blick auf Batumi (Georgien).

Tschüss Türkei

So langsam neigt sich unsere Zeit in der Türkei dem Ende. Das war das erste Land in den wir etwas mehr Zeit verbrachten und somit auch sehr viel kennen lernen durften. Es hat uns richtig gut gefallen. Das Essen war sehr lecker und viel (oft süß und fettig), die Leute waren sehr offen, hilfsbereit, gastfreundlich und neugierig. Wann immer und wo auch immer und was auch immer, die Türkischen finden eine Lösung. Sie fragen ihren Nachbarn oder kennen jemanden der jemanden kennt. So sind wir immer sehr gut verpflegt worden und abends irgendwo unter gekommen. An unserem vorletzten Tag haben wir den ersten Schnee gesehen, er war zwar ganz oben auf den Bergspitzen, doch hat es uns daran erinnert, das es langsam kälter wird. Unsere letzte Nacht haben wir etwas auf einem Berg mit Meerblick verbracht und haben einen sehr kitschigen Sonnenuntergang genießen dürfen. Am Tag der Ausreise wollten wir unser letztes türkisches Geld ausgeben und haben ein letztes Mal Börek gegessen. Börek ist sooo lecker und gibt es auch in Serbien, Rumänien und Bulgarien. Und dann war da immer noch etwas Geld über von dem wir uns Eclairs gekauft haben. Wir wussten nur nicht das es so viele werden. Also hatten wir eine ganze Schachtel voll mit etwa 15 Stück :D So machten wir uns auf den Weg Richtung Grenze.

Sonntag, 14. Oktober 2018

Trabzon

Wir sind jetzt schon seit einigen Tagen am Schwarzen Meer entlang gefahren und von dem berühmten “Schwarzen Meer Wetter“ haben wir noch nichts gesehen. Laut den Erzählungen der Leute soll es in dieser Region die ganze Zeit regnen. Also haben wir uns auf das schlimmste vorbereitet. Da wir dann nicht einen richtigen Tropfen Regen gesehen haben, wurden wir etwas nachlässiger. So wie es dann kurz vor Trabzon doch etwas anfing zu Regnen haben wir bloß lässig unsere Regenjacken übergezogen und sind weiter gerollt. Doch nicht mit mir dachte sich der Regen und fing an so richtig loszulegen. Wir waren innerhalb von zehn Minuten klitschnass, sogar bis unter die Regenjacke. Die Straße füllte sich mit Wasser und wir fuhren durch riesen Pfützen, die uns zu allem Überfluss noch von unten nass machten. Da es langsam kalt wurde suchten wir uns ein Restaurant in dem wir uns ein wenig aufwärmen konnten. Wir machten unter unseren Sitzen Pfützen und in unseren Schuhen stand ein See und so richtig warm wurde es auch nicht. Wir beschlossen, dass längeres Warten nichts bringen würde und zogen nun unsere volle Montur an. Regenjacke, Regenhose und Neoprenüberzieschuhe. Die nassen Sachen, die wir noch drunter hatten, wärmten sich langsam wieder auf und es herrschte ein subtropisches Klima unter unseren Klamotten. Auf der Straße hatte sich mittlerweile ein Fluss gebildet und der Regen wurde noch heftiger. Unsere Brillen beschlugen und so konnten wir auch nicht mehr viel sehen. Es war irgendwie aber auch echt lustig und hat Spaß gemacht so durch die Regenwand zu fahren. Hin und wieder sahen wir ein Auto, welches durch Aquaplaning zur Seite rutschte und überall spiegelten sich die Lichter und es war ziemlich unübersichtlich. Wir waren kurz vor dem Ziel, doch wir standen unten am Meer und unsere Gastgeber wohnten ganz oben auf dem Berg. Uns kamen Sturzbäche entgegen und zu guter Letzt fing es noch heftiger an zu schütten (was uns unmöglich erschien), sodass wir uns kurz unterstellen mussten, damit wir nicht weggeschwemmt würden :D Der Berg war dann so steil, dass wir unsere Räder noch nicht einmal mehr richtig schieben konnten. Oben angekommen waren wir durchgeschwitzt und völlig nass und zu allem Überfluss noch viel zu früh. Etwa zwei Stunden warteten wir so noch in dem Hausmeisterbüro und hinterließen klitschnasse Plätze. Unsere Sachen brauchten zwei Tage zum trocknen, die wir Gott sei dank auch in Trabzon verbrachten. Das war unser zweiter richtiger Regentag und unsere Gastgeber meinten dieser Sturzregen sei nichts besonderes :o Am nächsten Tag haben wir ohne weitere Probleme, außer, dass wir vorher eine Stunde lang eine Bank die uns Euros geben kann gesucht und nicht gefunden haben, unser Iranvisum bekommen. Also: wir haben unser Visum für den Iran und sind mittlerweile sogar schon in Georgien :) Unsere Gastgeber in Trabzon hatten einen gelben Kanarienvogel, der sich ganz prächtig mit Arne verstanden hat :D

Fotos/Seilbahn-Ausflug in Ordu

Ordu hat uns sehr gut gefallen. Es ist eine sehr schöne Stadt, die nicht zu groß ist und einen Fahrradweg hat :)

Fotos/am Schwarzen Meer entlang

Dienstag, 9. Oktober 2018

Reisfabrik

Es war so etwa 17 Uhr. Wir waren gerade dabei uns so langsam nach einem Schlafplatz umzuschauen. Da es hier schon um 18.30 Uhr dunkel wird ist es für uns wichtig rechtzeitig zu schauen, da es erstens nicht so schön ist im Dunkeln zu fahren und zweitens der Aufbau vom Zelt und das Kochen besser im Hellen gelingt. Plötzlich fragte mich Arne ob ich einen Tee trinken möchte. Wir werden ständig von der Straße aus gefragt ob wir für einen Tee anhalten möchten. Nicht immer entscheiden wir uns dazu auch wirklich anzuhalten, da wir sonst nicht vorankommen würden :D Doch diesmal war ich über eine kurze Teepause ganz froh. Ich habe noch nicht mal mitbekommen, wer uns überhaupt gewunken hat, aber Arne meinte das da jemand vor der Reisfabrik ganz heftig gewunken hat. Also sind wir die paar Meter zurück gefahren und haben uns zu den Reisbauern gesetzt und Tee getrunken. Natürlich konnte wieder keiner von denen Englisch, aber mit Körpersprache geht alles. Die haben uns noch zwei Schalen voll Suppe vorgesetzt und eine Menge Brot dazu. Brot ist ein Muss hier in der Türkei. Überall und zu allem wird Weißbrot dazu gegessen. Mit Hilfe von Googletranslate haben wir dann gefragt ob man hier in der Nähe irgendwo am Strand zelten könne. Klar, dass war kein Problem, aber wir können auch einfach über der Fabrik schlafen, machte uns der Chef mit Handzeichen deutlich. So kam es dazu, dass wir uns dazu entschlossen in der Reisfabrik zu nächtigen. In der Reisfabrik war noch reges treiben, welches wir nun gespannt beobachteten. Naja, reges treiben ist eventuell das falsche Wort für etwa acht Männer, die herumstehen und Tee trinken :D Hin und wieder musste irgendetwas getan werden, wie zum Beispiel ein Trecker mit Anhänger rückwärts in die Fabrik Einfahrt zu rangieren und da halfen dann alle mit. Jeder schrie von einer anderen Seite dem Traktorfahrer irgendwelche Befehle zu, der nur noch mehr verwirrt wurde. Ab und zu kam ein Kunde vorbei, dem ein paar Säcke Reis ins Auto geworfen wurden. Das Geld wurde dann dem einen gebracht, der es dann dem anderen gab, der es wiederum wechselte und das Wechselgeld zurück gab. Irgendjemand hat das Geld dann eingesteckt und wie und wann es in der Kasse ankommt, wurde nicht ersichtlich. Wenn irgendetwas aus der Reichweite war, wurde einer der jüngeren Generation losgeschickt es zu erledigen. Das Motto schien “bloß nicht zu viel bewegen“ zu sein. Auch wir bewegten uns nicht von unseren Stühlen, bis dann einer auf uns zu kam und uns über sein Handy fragte: “wollt ihr in der Stadt übernachten?“. Wir verstanden es als eine Einladung in sein Gästezimmer und nickten. Wenig später wurden wir aufgefordert unsere Räder in die Fabrik zu schieben und sie zwischen irgendwelchen Reissortiermaschinen anzuschließen. Alles war videoüberwacht, sodass wir damit einverstanden waren. Wir schnappten uns noch schnell etwas zum umziehen und die Wertsachen und dann ging es auch schon mit einem weißen Mercedes zurück in die Stadt aus der wir mit unseren Rädern mühsam gegen den Wind gefahren sind. Vor einem Düngemittelladen o.ä. stopten wir und wurden in das Büro gesetzt. Dort lernten wir die Frau des Chefs der Reisfabrik kennen, dem wohl auch dieser Laden gehörte. Sie bestellte für uns Lahmacun und Ayran und fragte uns ob wir eine türkische Hochzeit kannten. Wir antworteten mit einem Kopfschütteln, woraufhin sie uns fragte ob sie uns eine zeigen sollte. Da wir nun mitten in einem Büro, umgeben von etwa fünf Türken, die kein Wort Englisch sprachen, unseren Lahmacun aßen, nicht wussten wo wir heute Nacht schlafen würden, konnte es aufregender ja nicht werden und wir sagten ja. Wir wurden nun von einem Fahrer mit der Frau gemeinsam über die Dörfer zu einem Haus gefahren wo sie sich umzog und sich nun aufgebrezelt zu uns ins Auto zurück setzte. Da ja keiner Englisch konnte, wurden wir auch über nichts informiert und so verpassten wir den Moment uns ebenfalls umzuziehen. Im höchsten Gang ging es nun in die Stadt (Samsun), in der wir heute Morgen gestartet waren. Auf einem riesen Parkplatz hielt unser Fahrer an und wir stiegen aus. Immer noch in unseren verschwitzten Radklamotten. Arne hatte sogar noch seine Warnweste an und ich trug noch meine gepolzterte Hose :D wir schnappten uns noch schnell ein paar unserer Klamotten und hofften uns auf der Toilette umziehen zu können. So betraten wir ein riesiges Einkaufszentrum in dem sich im Untergeschoss vier Hochzeitsräume befanden. In zwei der Räume war jeweils eine Hochzeitsgesellschaft versammelt. Die Luft war stickig und der Raum, den wir nun betraten war überfüllt mit Menschen. Ein Kellner lief herum und verteielte künstliche Kuchenstücke und Gläser mit Cola und Fanta. An irgendeinem Tisch war noch ein Platz frei an dem wir nun unseren Kuchen aßen und Cola tranken. Dann kam die Musik. Laute türkische Musik. Alle sind aufgestanden und haben getanzt. Erst etwas langsamer und dann immer schneller. Bevor wir da so verloren herumsaßen sind wir auch auf die Tanzfläche gegangen und haben auf türkische Weise unser Tanzbein geschwungen (wohl eher unser Tanzarm). Es hat sehr viel Spaß gemacht! Nach etwa einer Stunde tauchte unser Fahrer wieder auf und wir stiegen wieder ins Auto und fuhren in die Nacht hinein. Das ging alles so schnell und es sollte wohl noch schneller gehen. Wir hielten an. Stiegen aus. Waren an einem Kornspeicher, wo wir die Reisbauern von der Fabrik wieder trafen. Es wurde getrunken und geraucht und dann ging es mit dem Auto weiter in die Nacht. Diesmal aber nicht mehr mit unserem Fahrer, sondern mit dem betrunkenen Chef. So sausten wir mit ganzen 30 km/h und ohrenbetäubender Musik über die Landstraße. Wieder hielten wir an. Raus aus dem Auto und Tee trinken auf einem Bauernhof. Dann ging die Fahrt weiter. Wieder hielten wir an. Sollten unsere Sachen nehmen und wurden in ein Gästezimmer gebracht, in dem wir nächtigen würden. Nach einer ereignisreichen Nacht wurden wir morgens mit einem lauten Klopfen und Hupen geweckt. Rein in die Klamotten und raus auf die Straße. Rein in einen LKW und los richtig Reisfabrik zu unseren Fahrrädern. Endlich. Das wir in dem Fahrerhäuschen zu dritt saßen schien keinen zu stören und anschnallen war auch kein Thema. Ich muss sagen, ich fühle mich auf meinem Fahrrad sicherer ;)

Sonntag, 7. Oktober 2018

Hupen

“Die Hupe, welche auch als Horn bezeichnet wird, dient der Erzeugung von Schallzeichen. Sie ist in Deutschland für Pkw vorgeschrieben und dient dazu, auf Gefahren hinzuweisen. Außerhalb geschlossener Ortschaften darf mit der Hupe auch ein Überholvorgang angekündigt werden, was im Alltag aber eher selten vorkommt. Wichtig ist die richtige Verwendung der Hupe gemäß § 16 der StVO insofern, dass jedes sonstige Hupen eine Ordnungswidrigkeit darstellt, die mit einem Regelsatz von 10 Euro Verwarngeld sanktioniert wird. Sehen Sie daher davon ab, die Hupe einzusetzen, um z.B. andere Verkehrsteilnehmer an einer grünen Ampeln zum Losfahren zu animieren. Auch das Aufmerksammachen oder Beschweren bei Fehlverhalten Anderer ist mit der Hupe nicht erlaubt. Selbst traditionelle Hupkonzerte als Begleitung eines frisch vermählten Ehepaares oder nach Sportveranstaltungen stellen eine Ordnungswidrigkeit dar.“ Hier in der Türkei hat hupen viel mehr Bedeutungen, als eine Gefahr oder einen Überholvorgang anzuzeigen. Hier wird gehupt wenn man um die Ecke fährt und nicht bremsen möchte (also dem anderen die Vorfahrt nimmt). Hier wird gehupt wenn man den anderen nicht nur über links überholt, sondern auch über rechts. Hier wird gehupt wenn ein Bus an eine Haltestelle heran fährt. Hier wird gehupt um jemanden zu grüßen. Hier wird bei jeder Hochzeit gehupt. Hier wird gehupt wenn jemand zu langsam fährt. Hier wird gehupt wenn jemand im Weg steht. Hier wird gehupt wenn man sich über jemanden aufregt und natürlich wird auch gehupt wenn eine Gefahr droht. Bei Fahrradfahrern wie uns wird gehupt wenn man dicht vorbei fährt, sodass wir gewarnt werden. Es wird gehupt wenn wir zu langsam sind. Es wird gehupt wenn sie uns ausbremsen wollen um noch vor uns abzubiegen. Es wird gehupt um uns zu begrüßen und um uns zu motivieren. Doch wichtig dabei ist den Unterschied heraus zu hören WIE gehupt wird. Ob es ein kurzes oder langes hupen ist, ein lautes oder leises, ein einmaliges oder wiederholtes und ob es hinter oder vor einem ertönt. Und dann gibt es da noch diejenigen, die auf ihre Hupe drücken, wenn sie genau neben uns sind, sodass wir vor schreck vom Fahrrad fallen. Das ist dann die Art von hupen “ich weck die schlafenden Fahrradfahrer mal auf“ :D ..wenn man nämlich immer gerade aus fährt und sich landschaftlich nichts ändert und einem nach 40km im Sattel so langsam der Hintern einschläft, fällt man schon ganz gerne mal in einen kleinen Schlaf um hoffentlich vor einem Restaurant wieder aufzuwachen :D

Freitag, 5. Oktober 2018

Fotos/Hotel

Hotel

Um unseren heutigen Gastgeber zu finden haben wir die ganze Nachbarschaft auf trapp gehalten. Wir hatten keine genaue Adresse, bzw. eine falsche, also haben wir die Leute gefragt, die uns auch helfen konnten, aber wir haben folglich an einer ganz falschen Tür geklingelt:D Die Menschen hier sind alle sehr hilfsbereit und wollen einem um jeden Preis helfen, auch wenn es manchmal falsch ist. Schlussendlich haben wir unseren Gastgeber erreicht und er hat uns seinen richtigen Standpunkt geschickt. Er stand schon in der Tür und wartete auf uns. Direkt nach der Begrüßung sagte er uns er würde jetzt für zwei Tage wegfahren. Wir sollten nun unserer Sachen, die wir für zwei Tage brauchten, zusammenraffen und bei ihm auf sein Beiwagen von seinem Motorrad legen. Unsere Fahrräder ließen wir in seiner Garage. Arne setzte sich hinten auf das Motorrad und ich habe mich zu unseren Sachen in den Beiwagen gesetzt. Nun sausten wir zu einem Hotel, welches er uns zahlte (türkische Gastfreundschaft). So kam es dazu, dass wir zwei Nächte in einem Hotel verbrachten. Tosya war eine kleine übersichtliche Stadt in einem Hügel. Viele der türkischen Städte sind in einen Hang gebaut, sodass man immer irgendwie hoch fahren muss, aber auch immer einen schönen Blick hat. In Tosya sind wir über den Kleidermarkt geschländert, haben in einem verqualmten Raum Billard gespielt, haben ausgiebig im Hotel gefrühstückt und waren abends lecker Essen. Wir gehen ehrlich gesagt fast jeden Tag essen, da es günstiger und entspannter ist als im Supermarkt einzukaufen. Und bei unseren Gastgebern gibt es dann meist lecker gekochte türkische Spezialitäten:)

Für unsere Muttis ;)

Fotos/durch die türkischen Berge

Fotos/Istanbul

Istanbul

Wie schon erwähnt, haben wir zwei Tage gebraucht bis wir uns durch die Vorstadt von Istanbul gekämpft haben. Der Verkehr ist chaotisch, laut und schnell. Für Fahrradfahrer ist kein Fahrradweg vorgesehen. Also haben wir uns zwischen die Autos gereiht und so ging es dann mal nach links und mal nach rechts. Mal an den stehenden Autos vorbei bis an die rote Ampel und mal mussten wir in die Bremsen treten, wenn uns mal wieder ein Auto übersehen hat. Ich frage mich, wie man uns übersehen kann. Wir sind schließlich ziemlich auffällig mit unseren vollbepackten Rädern, leuchtend gelben Warnwesten, einem klobigem Helm auf dem Kopf und einem vorne weg fahrendem riesigem Arne, der über alle Autos hinweg zu sehen ist. Es schien auch oft, als ob die Autofahrer unsere Geschwindigkeit unterschätzen und uns deshalb die Vorfahrt genommen haben. Hinzu kamen die ganzen Hügel in Istanbul die wir rauf und runter mussten. Wie wir in der Innenstadt an unserem Ziel angekommen sind, waren unsere Gastgeber noch nicht zu Hause, also tranken wir erstmal einen Tee :) plötzlich hielt ein Moppet an und ein Mann mit seiner Schwester begrüßte uns ganz freudig. Es stellte sich heraus, dass sie drei Fahrradfahrer aus Frankreich suchten. Nachdem sie gerade weg gefahren sind kamen sie auch schon wieder, setzten sich zu uns und tranken einen Tee mit uns. Mit ihrem gebrochenen Englisch luden sie uns zu ihnen ein, doch da wir bereits eine Unterkunft hatten mussten wir ablehnen. Am nächsten Tag sind wir mit einem Rucksack gewappnet mit dem Bus zu den Sehenswürdigkeiten gefahren. Die Schlangen vor den Eingängen waren riesig und alles war voll mit Selfies machenden Touristen. Uns war das alles zu viel und so haben wir uns die Hagia Sophia und die Blaue Moschee nur von außen angeschaut. Allerdings waren wir in der Cisterna Basilica und dem Grand Bazzar. Als es dann anfing zu regnen, waren wir ganz froh, denn wir konnten uns mit gutem Gewissen erstmal in ein Café setzen und etwas essen :D Am zweiten Tag haben wir unsere Fahrräder zu einem bestimmten Fahrradshop (Rohloffvertreter) gebracht um einen Ölwechsel an unserer Rohloff (Gangschaltung) vornehmen zu lassen. Unsere Räder sind immer noch in einem top Zustand. Bisher hatten wir nur zwei Platten und Arnes Rad hat ein paar Schrauben verloren, die wir aber schnell ersetzen konnten. Am dritten Tag sind wir auch schon wieder schnell aus Istanbul raus gefahren. Es ist eine große, schöne und interessante Stadt, vor allem mit dem Wasser. Aber für uns war sie zu voll und es war für ein Fahrradfahrer viel zu viel Verkehr.

Dienstag, 2. Oktober 2018

D.100

Die D. 100 (auch E 80) ist die wichtigste Verbindungsstraße der Türkei. Es war die perfekte Straße für uns, da sie auf unserem Weg lag und uns durch die türkischen Berge brachte. Allerdings war es auch sehr langweilig immer auf einer Schnellstraße zu fahren und von Autos und LKW's überholt zu werden. Also suchten wir uns hin und wieder alternative Wege. Diese waren mal gut und mal schlecht. Ein Weg endete in einem Wald an einer sehr steilen Steigung auf einem steinigen und ausgespültem Sandweg. Wir mussten den Weg wieder zurück schieben und den Berg an einer anderen Stelle überqueren. In dieser Gegend gab es auch keine Geschäfte mehr, also fiel unser Mittagessen aus. Auf einem anderen Alternativweg zur D. 100 haben wir einen Mercedes mit einem Hamburger Kennzeichen entdeckt. Wir klopften an der Pforte, in der Hoffnung auf einen Schlafplatz. Wir wurden erst einmal auf einen Kaffee eingeladen, da der Herr nicht alleine entscheiden durfte ob wir bleiben können. Als wir in Anwesenheit der Frau erneut fragten ob wir im Garten zelten könnten, wurden wir entsetzt gefragt warum wir zelten wollen, wir können doch in einem ihrer Zimmer schlafen. Also schliefen wir in einem ungenutzten Gästezimmer. Hier in der Türkei haben viele Großeltern große Häuser mit vielen Zimmern für die Kinder und Enkelkinder, die aber kaum zu Besuch kommen. Zum Abendessen bestellten sie Pizza von Dominos. Hier ist die Pizza aber nicht so groß wie in Deutschland, sondern nur halb so groß. Wir sind nicht satt geworden :D Ein anderes Mal sind wir auf der D. 100 in einen heftigen Regenschauer gekommen. Auf der Straße bildeten sich riesige Pfützen, die nicht abliefen. Da ich hinter Arne fuhr habe ich den ganzen hochspritzenden Dreck ins Gesicht bekommen. Zusätzlich wurden wir jedes Mal von den Autos die durch die Pfützen fuhren einmal komplett geduscht. Aber das alles war gar nicht so schlimm, da kurz danach die Sonne alles wieder trocknete :) Entlang der D.100 lag eines abends ein See an dem wir zelteten. Diese Nacht war die kälteste Nacht die wir auf unserer Tour hatten. Die Schlafsäcke bis oben zugezogen konnten wir trotz den 8 Grad gut schlafen. Natürlich geht es nicht immer geradeaus und zwischen den Bergen hindurch. Wir mussten auch schon 15 km bergauf fahren und wurden oben mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Ein anderes Mal haben wir an einer Opet Tankstelle an der D. 100 übernachtet. Wir bekamen vom Tankstellenbesitzer Tee und Kekse und er bot uns an über der Tankstelle in einem mit Teppich ausgelegtem Raum zu schlafen. Die D. 100 war bzw. ist eine ereignisreiche Straße :D

Fotos/entlang der D. 100