Samstag, 27. April 2019

Krass!! ...

Wahnsinn! Wir haben es bis an den Ganges geschafft, bis ins Himalaja und (leider nur) bis auf 2000 Höhenmeter. Alles mit dem Rad, ausgenommen einem Flug und einer Busfahrt. Wir können es manchmal selber gar nicht glauben und doch fühlt es sich auf der anderen Seite alles schon so alltäglich an. Es ist gar nicht mehr Besonderes, dass wir seit 9 Monaten unterwegs sind, 14 Länder bereist sind, 12.000 km mit dem Rad hinter uns haben und nur 13 Platten hatten. Jipppiiii! Auf den Bildern sieht ihr die Stelle, wo der Ganges aus zwei zusammenfließenden Flüssen entsteht und unseren ersten richtigen Himalaya-Ausblick.

Freitag, 26. April 2019

Essen von Muttern

Meist sind wir noch nicht einmal richtig angekommen, stehen noch mit Schuhen, dreckigen Händen und Schmutzrändern im Gesicht im Türrahmen und versuchen uns zu orientieren. Neue Gesichter, neue Wohnung und neue Eigenschaften. Doch eins ist immer gleichen: die uneingeschränkte Gastfreundschaft! Wir stehen also noch zwischen Tür und Angel und es stehen schon die ersten Becher mit Wasser auf dem Tisch. Hier in Indien essen und trinken alle von Edelstahlgeschirr. Ist das Wasser ausgetrunken werden die Becher wieder abgeräumt und durch einen Chai ersetzt. Zum Chai gibt es dann noch indische Snacks und Kekse. Natürlich kommen wir nicht drum herum alles zu probieren und mindestens die Hälfte davon aufzuessen. Denn da passt die ganze Familie auf! Nicht dass wir hungrigen Fahrradfahrer nicht genug zu Essen bekommen. Nachdem wir also mehr gegessen haben, als wir eigentlich wollten, war meistens kurz Zeit zum Duschen, Sachen auspacken und eine kurze Pause. In der Zeit wo wir für uns sind, wird dann das Abendessen vorbereitet. Manchmal nehmen sich die Mütter zwei Stunden lang Zeit das Essen vorzubereiten. Wobei ich sagen muss, dass sie sich weiter im Süden mehr Zeit genommen haben als im Norden. Und sie haben auch einfallsreicher und vielfältiger gekocht, was man auch an den Fotos sehen kann. Was sie aber alle gemeinsam haben ist, dass sie alles frisch machen. Da werden keine Fertigprodukte verwendet und kein Gemüse aus dem Glas oder aus dem Gefrierfach. So etwas gibt es hier auch gar nicht richtig :D Jedes Gericht wird mit viel Fett zubereitet, mit verschiedenen Gewürzmischungen (Masala) gewürzt und die gute alte Kartoffel darf auch nicht fehlen. Gegessen wird bei den Familien nur sehr selten am Tisch. Meistens auf dem Bett, Boden oder Sofa. Damit nicht alles voll gekleckert wird, wird eine Zeitung drunter gelegt und wie man sitzt spielt keine Rolle. Es ist jedes Mal sehr gemütlich und unkompliziert. Wenn es nun Zeit für das Essen ist, steht die Mutter in der Küche und backt das “Brot“ und eines der Kinder bringt es dann frisch aus der Küche zu uns auf den Teller. Gemeinsam mit der ganzen Familie wird nur selten gegessen. Und es bekommen auch erst die Großeltern, dann der Vater und dann die Kinder das Essen. Die Mutter ist erst ganz zum Schluss, wenn alle satt sind und sie keinem mehr nachfüllen kann oder frisches Brot rollen muss. Es steht auch jeder der fertig ist einfach auf und geht. Das war am Anfang alles sehr ungewohnt für uns aber nach fast drei Monaten gewöhnt man sich an alles. Ich habe mal ein paar Fotos zusammen gestellt, auf denen ihr indisches Essen von Muttern sehen könnt. Guten Appetit ;)

Donnerstag, 25. April 2019

Schweißgebadet

Zum Abendessen gab es nur ein paar trockene Kekse, da wir es nicht mehr bis zum nächsten Dorf geschafft haben und außerdem waren wir heil froh überhaupt einen ebenen Schlafplatz gefunden zu haben. Wir sind den ganzen Tag durch die Berge gefahren. Rechts von uns ging es steil Berg ab zum Fluss und links von uns ging es steil Berg auf. Die Nacht verbrachten wir in Gesellschaft der Affen. Wir hörten sie hin und wieder, wenn sie nach ihrer Mutter riefen, am Zelt vorbei liefen, die Berghänge runter kletterten oder wenn sie schnarchten. Die Kekse haben wir lieber doppelt und dreifach verpackt, da die Affen uns sonst eventuell in unserem Zeit besucht hätten. Bei einer unserer Gastfamilien, ist ein Affe bei dem Großvater in die Wohnung gelaufen, hat sich Kekse und Bananen geschnappt, hat sie vor der Tür gegessen und ist zum nächsten Eingang gelaufen um dort zu schauen ob er eine Chance hat. Hatte er aber nicht, denn dort drinnen saßen wir und wir versuchten ihn zu verjagen. Doch einfach aufspringen und laut rufen reichte nicht aus, da duckte er sich nur in Angrifsstellung und zeigte uns seine Zähne. Erst als wir den Stock, den jeder griffbereit hinter der Tür stehen hat, zur Hand nahmen machte er langsam kehrt. Zum Frühstück gab es wieder nur ein paar Kekse und dann haben wir uns erneut in die Berge gestürzt. Es ging oft lange Berg auf und oft nur kurz Berg ab. Die Straße auf der wir fuhren wurde gerade neu gebaut. Einmal hatten wir eine frisch geteerte Straße und plötzlich hatten wir nur noch groben Schotter. Dann staubte die Straße so sehr, dass wir in den Staubwolken verschwanden und nur schlecht von den Autos gesehen wurden. Ich wollte gar nicht daran denken, dass es rechts teils ungesichert steil Berg ab ging. Doch wir kämpften uns langsam und vorsichtig voran. Natürlich hatten wir jedes Mal, wenn es Berg ab ging, zuerst ein Stückchen sehr gute Straße. Wir konnten entspannt, mit viel Schwung und Freude die Abfahrt genießen und uns den erfrischenden Fahrtwind um die Ohren sausen lassen. Doch dann kam jedes Mal nach einer der vielen Kurven die Spaßbremse! Ein Stückchen Straße, das weder geteert noch gewalzt war und wir mussten abrupt bremsen um nicht zu schnell über die Steine zu fliegen. Und wenn wir dann ganz runter gebremst hatten, dann kam wieder ein Stückchen gute Straße. Doch lohnte es sich überhaupt richtig Schwung auf zu nehmen, wenn gleich doch eh wieder ein Stück kommt, welches uns den ganzen Schwung nehmen wird, wenn wir uns und unsere Räder nicht völlig zerstören wollen. Nach einem Berg kommt ein Tal und nach einem Tal kommt ein Berg und so weiter. Wir kämpften uns also langsam durch die Täler und über die Berge und immer mit dabei jeweils 20 kg Gepäck und 2,5 Litern Wasser. Nicht zu vergessen, dass Fahrrad selbst wiegt auch schon 20 kg. Wie Schnecken krochen wir also die Berge hoch. Fünf Kilometer, acht Kilometer oder auch mal 10 Kilometer stetig Berg auf. Kurze Hose, T-Shirt, Helm, Brille, Bluff (gegen den Staub), Sonnencreme und Schuhe. Mehr nicht und trotzdem hatten wir das Bedürfnis noch mehr auszuziehen. Die 30 Grad halfen auch nicht gegen die Hitze die jedes Mal sehr schnell in meinen Körper stieg und sich in Form von Schweiß Luft verschaffte. Nach dem ersten Kilometer Berg auf, fing mein Gesicht an sich rot zu verfärben. Nach dem zweiten Kilometer war das T-Shirt bereits klitsch nass und nach dem dritten Kilometer hat sich mein Körper auf all die Dinge eingestellt und ich konnte problemlos die nächsten Kilometer Berg auf fahren. Oben angekommen war ich rot wie eine Tomate (Foto), das T-Shirt war voll mit Salz und die Trinkflasche war leer. Duschen lohnt sich hier in den Bergen nicht :D Selbst die Sonnenbrille rutscht vor lauter Schweiß leicht von der Nase. Die Hosen sehen aus als hätte man eingepinkelt, da der ganze Schweiß vom Oberkörper nach unten läuft und meine Fingerkuppen fangen an wie Waschfrauenhände auszusehen. Aber wir werden belohnt! Und zwar mit einer traumhaften Landschaft und wunderbaren Ausblicken. Oft begleiten uns die schneebedeckten Spitzen des Himalayas (Foto).

Dienstag, 23. April 2019

Fotos/indische (Mitternachts-) Hochzeit

Indische (Mitternachts-) Hochzeit

Wir sind unmittelbar nach dem Kabelriss also einen Tag vor der Hochzeit bei der Familie angekommen. Es war eigentlich schon der zweite Tag der insgesamt viertägigen Hochzeit, aber es war der Tag vor der großen Vermählung. Es handelte sich bei dieser Hochzeit um eine hinduistische und arrangierte Vermählung. Wochen vorher haben die Eltern für ihre 24-jährige Tochter einen passenden Ehemann gesucht. Dafür gibt es zur Unterstützung Heiratszeitschriften, die regelmäßig neu erscheinen und voll sind mit Anzeigen, die von den Eltern aufgegeben werden. Darin ist das Alter, der Abschluss, der Beruf, die Hobbies und andere Begabungen zu sehen. Am wichtigsten ist aber der Familiennamen und die Kaste aus der die Familie kommt, sodass eine Vermählung innerhalb der Familie vermieden wird, man sich aber immer noch innerhalb seiner Kasten bewegt. Damit es leichter ist ausschließlich in seiner eigenen Kaste einen Ehemann zu suchen, gibt es für jede Kaste eine separate Zeitschrift. Aber das Kastensystem gibt es doch eigentlich nicht mehr. Na ja, ich weiss auch nicht. Auf jeden Fall suchen die Eltern eine passende Familie mit dem passenden Ehemann als Sohn. Haben sie diese Familie gefunden, treffen sich die Eltern beider Familien gegenseitig und schauen ob es passt. Was genau da jetzt passen soll weiss ich nicht, da die beiden Betroffenen ja gar nicht dabei sind. Wenn dann beide Seiten einverstanden sind, kommt es zur Verlobung. Dazu kommen beide Familien bei der zukünftigen Braut zusammen und halten irgendwelche Rituale ab und machen Fotos, die später in einem großen Fotoalbum zusammen gestellt werden. Der Bräutigam ist dabei nicht anwesend. Ich möchte noch mal darauf hingewiesen, dass es viele verschiedene Varianten gibt und unterschiedlichste Auslegungen des Heiratsprozesses und nicht alle Hochzeiten laufen so ab wie diese Hochzeit die wir besucht haben, und die ich jetzt hier versuche zu beschreiben. Nach der Vermählung konnten die Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen. Alle Verwandten, ob nah ob fern, allen Freunden der Familie, ob man sie mag oder nicht und die gesamte Nachbarschaft wurde persönlich eingeladen. Diese konnten dann wiederum ihre ganze Verwandtschaft und ihre Freunde und Nachbarschaft, ohne weitere Rücksprache, mitbringen. Somit weiss man nie genau wie viele Leute zu der Hochzeit kommen werden und daher wird lieber zu viel als zu wenig bestellt und jedes Mal gibt es Essen im Überfluss. Auf dieser Hochzeit waren etwa “nur“ 400 Gäste, was für indische Verhältnisse sehr wenig ist. Nicht selten gibt es Hochzeiten mit 1000 bis 2000 oder mehr Gästen. Wenn alle eingeladen wurden musste eine Liste erstellt werden, mit Dingen die alle besorgt und vorbereitet werden müssen. Da gibt es Süßigkeiten und Kokosnüsse, die zu kleinen Päckchen verpackt werden müssen. Ein Hochzeitskleid muss ausgesucht werden, neue Klamotten müssen gekauft werden, da die Braut nach der Hochzeit eine gewisse Zeit lang nur neue Klamotten tragen darf, es muss ein Auto als Geschenk für den Bräutigam ausgesucht werden, ein Künstler muss der Braut Henna auf Arme und Füße malen, es müssen Möbel für die Braut ausgesucht werden, es muss ein Heiliger bestellt werden, der eine bestimmte Zeremonie vollzieht, es müssen Trommler gemietet werden, die für etwa eine Stunde lang trommeln, es muss ein ganzes Filmkamerateam gemietet werden, das Haus muss geschmückt werden, einige Gäste müssen Tage vorher schon verpflegt und untergebracht werden, eine Location und ein Catering muss ausgewählt werden und und und.. Dann endlich kommt es zur Hochzeit. Welche Rituale bei dieser Hochzeit an den ersten drei Tagen vollzogen wurden weiss ich nicht, aber am dritten Tag wurde abends getanzt. Handymusik an, laute Boxen und los ging's. Jeder hat wild auf der Terrasse getanzt, ob jung ob alt, ob männlich oder weiblich, ob dick oder dünn und ob klein oder groß. Kurz gesagt ALLE außer Arne. Nach einer kurzen Nacht wurden wir früh von den letzten Vorbereitungen und den aufgeregten Menschen geweckt. Frühstück gab es heute für alle, die bereits da waren, in der Wohnung der Familie der Braut. Mittags gab es dann die erste Zeremonie. Der bestellte Heilige kam mit seiner Tasche auf die Terrasse der Familie und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Zuerst wurden alle Jungs und Männer gebeten sich dazu zu setzen und die Frauen und Mädchen mussten weg bleiben. Die Zeremonie begann, sobald der Heilige anfing in einen monotonen Sprechgesang zu fallen. Er band jedem ein Armband um, malte jedem einen Punkt auf die Stirn und drückte anschließend etwas Ries auf die Farbe. Er mixte Reis, Geld, Grünzeug und Farbe zusammen und am Ende hingen über der Haustür zusammengebundene Schilfrohre, in dessen Mitte das Zusammengemixte klemmte. Anschließend durften sich die Frauen mit samt der Braut zu ihm setzen. Er verfiel erneut in einen monotonen Sprechgesang, band der Braut ein weißes Stoffband um, was so aussahen wie ein Verband und es durfte erst nach der Hochzeit vom Bräutigam wieder abgenommen werden. Am Ende bekam der Heilige Geld, er packte seinen Koffer und ging so schnell wie er gekommen war. Nachmittags fingen alle an sich schöne Kleider anzuziehen und sich die Haare zu machen. Die Männer liefen weiterhin in T-Shirt und Jogginghose herum und machten keine Anstalten sich umzuziehen. Plötzlich ertönte ein lautes Trommeln vor dem Haus und es hieß nun, alle vor die Tür. So standen wir fünf Minuten später alle, bis auf die Braut und ihre engste Verwandtschaft, vor dem Haus und warteten. Mir fielen fast die Ohren ab, da die zwei Trommler so laut auf ihre Trommeln schlugen, dass die Luft zu vibrieren begann. Endlich rückte auch das Kamera Team an und die Show konnte beginnen. Die Frauen fingen an vor der Kamera zu tanzen und einen riesigen Spaß vorzutäuschen. Drum herum stand der Rest und schaute gelangweilt zu. Was hinter der laufenden Kamera passierte war nicht so wichtig. Wichtig war nur, dass es am Ende einen schönen Hochzeitsfilm gibt und es zählte nur, was vor der Kamera geschah. Langsam setzte sich die ganze Masse in Bewegung. Erst die Tänzerinnen, dann die Kameras, dahinter die Trommler und zum Schluss der Rest. Im Gänsemarsch ging es die Treppe hoch zur Braut und ihrer Familie, die schon zusammen gedrängt in der Tür warteten. Ganz vorne in der Mitte stand die Mutter mit einem Tablet und vor ihr war eine kleine Stufe (Podest) aufgestellt. Jetzt traten nach und nach die anwesenden Mitglieder vor die Mutter, stiegen auf die Stufe und übergaben Geschenke und/oder Geld. Zuerst wurde das Geld übergeben und das Geschenk auf den Kopf der Mutter gelegt, dann wurde demjenigen von der Mutter ein Punkt auf die Stirn gemalt und er wurde drei mal mit Reis beworfen. Danach nahm die Mutter den Zipfel ihres Kopftuchs in die Hand und drückte abwechselnd das Tuch gegen ihre Stirn und gegen die des Gegenübers. Derjenige, der das Geld/Geschenk überreichte wurde mit Süßigkeiten gefüttert und zum Schluss hat er noch ein Tüttchen mit einer Kokosnuss und Süßigkeiten bekommen. Dann war der Nächste an der Reihe und so weiter. Hinterher liefen einige der Familienväter herum und verteilten 10 Rupie Scheine an jeden, der der Braut vorher etwas überreicht hatte und an uns, warum genau weiß ich auch nicht :D Nach dieser Zeremonie fingen die Frauen an sich erneut umzuziehen. Alle drängten sie in ein Zimmer, quaselten los und machten sich hübsch. Ich saß mitten zwischen ihnen und wurde ständig gefragt, ob ich nicht auch Nagellack, Make up oder Schmuck tragen möchte. Ich habe immer sehr freundlich abgelehnt, ausser bei einem indischen Kleid habe ich zugestimmt. Also trug ich bei der Hochzeit ein Salwar Kamiz (Kleid mit Schlitzen an den Seiten von der Hüfte abwärts) und eine Leggins. Ich war mal wieder schon lange fertig und konnte so den Frauen beim “hübsch machen“ zusehen. Da wurden die Saris gelegt und festgesteckt, tausend Armringe wurden über beide Arme geschoben, da wurden farblich passende Bindis ausgesucht und auf die Stirn geklebt (aber nur die verheirateten Frauen!) und es wurden die letzten Falten aus gebügelt. Ein letztes Selfi und wir konnten endlich los. Gegen 19:30 Uhr trudelten also so langsam die ganzen Menschen auf dem Hochzeitsplatz ein, der für uns nur fünf Minuten Fahrtweg entfernt lag. Auch die Familie aus dem letzten Blogeintrag, bei denen wir für acht Tage mitgelebt hatten, war wie versprochen, gekommen. Es war ein herzliches Wiedersehen, wobei uns die Familie so sehr beschlagnahmte, dass wir kaum mit irgendjemand Anderem reden konnten, geschweige denn alleine irgendwo hin gehen. Erst haben wir gemeinsam etwas gegessen. Es gab eine Obstbar, verschiedene Streetfoodstände, Hauptgerichte, verschiedene frische Brote, direkt vom Feuer bzw. Ofen und eine Nachtischbar. Überall standen Kellner hinter dem Essen, kochten frisch, füllten nach und gaben auf. Wir konnten uns also den ganzen Abend lang durch alles durch probieren. Wobei ich sagen muss, dass wir fast alles schon kannten.. Die Gäste kamen zahlreich, aßen, plauderten etwas und gingen wieder. Ja, sie gingen wieder nach Hause und das bevor überhaupt das Braupaar da war. Mittlerweile war es schon 23 Uhr. Die Gäste hatten sich blicken lassen, haben ihre Glückwünsche an die Eltern des Brautpaares überreicht, ggf. noch ein wendig Geld da gelassen und sind wieder gegangen. Das reichte. Nun waren sie auf der Liste als “anwesend“ notiert und sie hatten ihre soziale Pflicht erfüllt. Als nächstes ist nun die Familie des Brautpaares am Zug ihre soziale Pflicht zu erfüllen. Langsam leerte es sich wieder, dass Essen wurde bereits teilweise weggeräumt und die Gäste, die überhaupt noch da waren, hatten noch immer nicht das Brautpaar zu Gesicht bekommen. Da endlich, um 24 Uhr, kam der Bräutigam mit dem Auto vorgefahren. Alle Kameras gingen in Stellung und es konnte los gehen. Bevor der Bräutigam aber durch den Gang über den Platz bis zum Podest schreiten konnte musste er ein Band durchschneiden. Aber nicht einfach schnipp schnapp Band ab, sondern erstmal richtig positionieren, dann die Schere anlegen und inne halten. Ein leichtes Lächeln aufsetzen und nicht bewegen. Ein Blitzregen prasselte auf ihn ein. Die Videokameras liefen auf Hochtouren und jede Bewegung, jeder Moment wurde eingefangen. Das ging dann noch ewig so weiter, bis der Bräutigam endlich auf dem Podest angekommen war, sich in das Sofa setzte und nun auf die Braut wartete. Diese wartete bereits seit einer Ewigkeit hinter den Kulissen. Sie wünschte sich, dass ich sie besuchte und so ging ich zu ihr, wir quatschten, schossen Selfies, richteten den Schmuck und warteten gemeinsam, bis auch sie endlich los gehen konnte. Die ganze Zeit wurden wir von ihrem bewaffneten Onkel bewacht. Sie zeigte keine Aufregung und keine Emotionen. Sie meinte bloß, dass sie es einfach nur hinter sich bringen möchte. Jetzt war es so weit, sie durfte durch den Gang, über den Platz bis zum Podest schreiten. Doch auch hier wurde jeder Schritt mit den Kameras eingefangen. Ihr wurden Anweisungen gegeben wo sie hinschauen sollte, wie sie gehen sollte, wie sie ihre Hand halten sollte und wann sie einen Schritt machen durfte. War etwas nicht so gut gelungen, ging es einfach noch mal einen Schritt zurück. Die wenigen Gäste, die überhaupt noch da waren, ich glaube es waren nur noch wir beide und die Verwandtschaft, saßen müde in den Stühlen und interessierten sich gar nicht richtig für die heranschreitende Braut. Gleich war es so weit. Der große Moment, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte, stand bevor. Die Braut und der Bräutigam werden sich gleich das erste Mal sehen! Buuhm und es war so weit. Doch nicht's. Einfach nichts. Die Kameras blitzten weiter, die Kellner räumten weiter das Buffet ab und neben dem Podest wurde die Tanzfläche samt Musikanlage abgebaut. Kein Feuerwerk, keine Emotion, kein Lächeln. Ich war mir noch nicht mal sicher, ob sie sich überhaupt in die Augen geschaut hatten. Der vorgegebene Plan wurde einfach weiter durchgezogen. Es ging die ganze Nacht so weiter. Alle starrten müde in die Luft, die Kameramänner gaben Anweisungen, welche Pose als nächstes kam und ich hatte das Gefühl, dass alles nur für den Film danach gemacht wurde. Bevor Arne und ich um 2 Uhr beschlossen haben ins Bett zu gegen, da wir am nächsten Tag wieder 60 km vor uns hatten, haben wir, wie alle anderen auch, das Brautpaar gesegnet. Nach einander sind alle auf das Podest gestiegen, haben sich hinter das Paar gestellt, die Hände über die Köpfe gehalten und gewartet bis das Foto gemacht wurde. Und die nächsten bitte. Todmüde sind wir ins Bett bzw. auf den Boden gefallen und haben ganze zwei Stunden geschlafen, bis die anderen um 5 Uhr von der Hochzeit wieder kamen. Sie stürmten ungestüm ins Zimmer, unterhielten sich laut, machten dass Licht an und keiner machte sich Gedanken um uns. Wenn jemand im selben Raum schläft oder versucht zu schlafen, stört das hier keinen. Die Inder können aber auch immer und überall schlafen. Sie sind es von klein auf gewöhnt auf engem Raum, in lauter Umgebung und gemeinsam mit vielen Menschen in einem Raum zu schlafen. Wir aber nicht :D Morgens ging es mit halb geöffneten Augen zum Nachbarn (der uns das Werkzeug geliehen hatte) zum frühstücken. Wie sollen wir bloß die 60 km auf dem Rad Überleben? Doch Radfahren und dösen klappt erstaunlich gut ;) Und dann bestand uns nur noch der Anstieg über 600 Höhenmeter zu dem Camp bevor. Doch danach sollte uns unserem “Zuhause“ (dem Zelt) nichts mehr im Wege stehen. Müde und kaputt haben wir uns in unsere kleine Höhle zurückgezogen und die nächsten Tage Urlaub gemacht.

Montag, 22. April 2019

Das erste seriöse Fahrradproblem

Um der Einladung zur Hochzeit nachzukommen sind wir für zwei Tage noch mal 60 Kilometer zurück gefahren. Eine Tasche, die Arne “geschleppt“ hat, war alles was wir dabei hatten. Reifenflickzeug, Luftpumpe und Wasser ist eh immer am Rad. Wir hatten Gegenwind und sind die ganze Strecke an einem Stück gefahren. Gerade haben wir uns das letzte Stück durch die Stadt schlängelt. Hin und wieder wurden wir von den schlechten Straßenverhältnissen ausgebremst und ab und zu mussten wir den Motorräder ausweichen, die um die Ecke geschossen kamen. Denn wenn sie die kreuzende Straße nicht einsehen können, hupen sie einfach und fahren ungestört weiter. Wir sind leider so leise, dass uns keiner kommen hört und somit sind wir auch diejenigen, die jedes Mal den kürzeren ziehen und anhalten oder ausweichen müssen. Auf einmal musste ich aber Arne und seinem Rad ausweichen. Er hielt einfach so an und schaute nach unten auf seine Reifen. Das dachte ich zumindest und schaute auch auf seine Reifen, konnte aber keinen Platten entdecken. Gott sei dank dachte ich und in dem Moment sagte Arne auch schon: “Mein Schaltzug ist gerissen!“ Hier hatten wir nun unser erstes seriöses Problem. Nach neun Monaten und 12000 km. Und ausgerechnet heute hatten wir kein Werkzeug dabei :D wir sind also die letzten zwei Kilometer zu unseren Gastgebern gefahren und haben erstmal Tee getrunken. Am Tag der Hochzeit waren alle froh, dass sie sich vormittags mit anderen Problem herumschlagen können als mit der eintreffenden Verwandtschaft und so halfen sie uns gerne mit unserem Fahrradproblem. Erst ging es mit dem Auto quer durch die Stadt. Ich saß hinten mit geschlossenen Augen und musste mich nach der “wilden“ Fahrt erstmal hinlegen, da ich und mein Körper das Autofahren überhaupt nicht mehr gewöhnt waren. Doch die Fahrt war immer hin erfolgreich und wir hatten ein passendes Schaltkabel bekommen. Eventuell hätten sie in dem Fahrradladen auch alles reparieren können, doch wir wollten keinen anderen an das Fahrrad ran lassen. Denn die Inder können zwar alles irgendwie reparieren, doch ist es eher wie im Mittelalter. Zack, zack und die Schraube ist draußen und einmal kräftig mit dem Hammer und alles sitzt wieder. Unsere Gastgeber hatten leider kein entsprechendes Werkzeug für unser Problem und so waren wir im ersten Moment etwas ratlos. Für die Inder lohnt es sich auch nicht für alle Situationen vorbereitet zu sein, da alle für jedes Problem immer einen Freund haben. Und dann gibt es auch noch immer und überall kleine Shops und Werkstätten, wo man alles bekommt bzw. reparieren lassen kann. Doch man bekommt nicht in einem Shop alles, sondern in jedem Shop ein bestimmtes Teil. Also muss man, auch beim täglichen Einkauf, für jedes Teil an einen anderen Ort. Das man einfach in einen großen Supermarkt fährt und alles in einem Rutsch besorgen kann, gibt es hier nicht. Wir saßen gerade vor der Schaltbox und schauten welches Werkzeug wir brauchten um sie zu öffnen, da kam von oben eine Hand mit einer kleinen Werkzeugtasche. Wir schauen auf und direkt in das Gesicht eines Mannes, der uns fremd war. Daneben stand grinsend unser Gastgeber und sagte: “das ist ein Freund aus der Nachbarschaft“. Wir waren überaus glücklich und versuchten sofort das passende Werkzeug zu finden, doch es war nicht dabei. Enttäuscht schüttelten wir mit den Köpfen. Doch wir vergaßen dabei ganz dass wir in Indien sind und es hier für alles eine Lösung gibt. Dieser Nachbar hatte nämlich noch mehr Werkzeug zu Hause und so konnten wir mit ihm mitfahren und unter seinem Vordach in Ruhe und dank YouTube die Gangschaltung wieder reparieren. Wir waren glücklich, dass es dann doch so gut geklappt hat und das wir es ganz alleine geschafft haben. Darauf tranken wir erstmal mit dem Nachbarn einen teuren Gano Kaffee. Natürlich konnte er es nicht dabei belassen und wir bekamen erst noch Früchte, Kekse und Snacks und später noch ein ganzes Mittagessen. Wir verabschiedet uns mit einem “bis morgen früh zum Frühstück“ und machten uns auf den Weg zurück zu unseren Gastgebern. Dort waren mittlerweile eine Menge mehr Gäste eingetroffen und die Hochzeit konnte beginnen. Wie die Hochzeit war und viele weitere Details berichte ich Euch im nächsten Eintrag.

Sonntag, 21. April 2019

Ferien Camp

Jetzt aber wirklich. Endlich ging es nun für uns zum Camp hoch, in die Vorläufer des Himalajas. Weg von all dem Trubel, Tourismus und der indischen Überflutung. Die Fahrräder stellten wir unten in Rishikesh in einem Café ab, mit dem Vertrauen, dass nichts passieren wird. Mit einigen unserer Taschen, sowie dem Zelt geschultert machten wir uns auf den Weg. Zuerst ging es mit dem Roller hoch hinauf bis zu einem Track, denn wir dann zu Fuß zurück legen mussten. Stufe für Stufe stiegen wir direkt an einem Bergfluss entlang immer weiter nach oben. Hin und wieder stoppten wir an einem der Waaserfälle, um ihn zu betrachten und uns so eigentlich nur eine Verschnaufpause zu verschaffen. Ich habe irgendwann nur noch auf den Boden geschaut, laut geatmet und mich Schritt für Schritt nach oben geschoben. Völlig verschwizt, es war mittlerweile schon dämmrig, sind wir heile bei dem Camp angekommen. Wir hörten den Bach rauschen, die Vögel zwitschern und den Wind in den Bäumen rascheln, sonst nichts. Hier wollten wir bleiben, uns bekochen lassen und den ganzen Tag die Beine im Wasser baumeln lassen. Also stellten wir mit dem letzten Tageslicht unser Zelt direkt neben dem Fluss auf und ließen den Tag unter dem Vollmond am Lagerfeuer ausklingen. Diese Nacht kam kein Mensch der uns neugierig mit seiner Lampe weckte und uns zu sich nach Hause einlud. Diese Nacht hörten wir nur das monotone murmeln des Bachs. Morgens wurden wir von der Sonne geweckt und nicht von neugierigen Indern, die sich bereits um unser Zelt scharrten. Wir hatten so richtig unsere Ruhe. Für's erste zumindest. Später kamen einige Touristen, die in dem Bach badeten, Fotos schossen und Tee tranken. Einige der Menschen blieben auch für ein zwei Nächte und so hatten wir immer wieder neue Gesellschaft am Lagerfeuer. Die Gespräche waren meist sehr spirituell und für unseren Geschmack oft nicht wirklich an der (unserer) Wahrheit. Doch interessant war es immer. Nach nur einem Ruhetag hatten wir so viel Energie über, dass wir uns verschiedene Dinge suchten, die wir erledigen konnten. Wir suchten dicke Äste im Wald, wanderten durch die Berge, Strichen die Dusche, sägten Holz, schleppten Lebensmittel zum Camp nach oben, wanderten den Fluss hinauf und malten ein Häuschen weiß an. Solange, bis ich krank wurde und anfing die Tage zu verschlafen. Ich hatte mir eine dicke Erkältung eingefangen und so waren wir “gezwungen“ länger zu bleiben bis meine Atemwege soweit frei waren, dass ich mit dem Rad die Berge hoch kommen werde. Natürlich hat sich Arne auch noch angesteckt und so sind unsere “Ferien“ ganz schnell zwei Wochen lang geworden. Das war übrigens das erste Mal, dass wir so lange an einem Stück an einem Ort geblieben sind. Und daher wurden wir nach einer Weile sehr stark von unserem Reisetrieb angetrieben und wollten so schnell wie möglich weiter fahren. Noch immer etwas hustend saßen wir dann endlich wieder auf unseren Rädern und stürzten uns glücklich in die Berge. Doch vorher waren wir noch auf einer indischen Hochzeit, von der ich Euch im übernächsten Eintrag berichten werde.

Donnerstag, 18. April 2019

Holi

Holi (Hindi, f., होली, holī) ist ein aus der hinduistischen Überlieferung stammendes Frühlingsfest am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun (Februar/März). Dieses „Fest der Farben“ dauert mindestens zwei, in einigen Gegenden Indiens auch bis zu zehn Tage. Mit Holi wird das Fest hauptsächlich in Nordindien und Nepal bezeichnet, in anderen Landesteilen ist es unter anderen Namen bekannt. Dieses Jahr ist Holi auf den 20. und 21. März gefallen und wir haben diese Tage in Rishikesh verbracht. Rishikesh ist das Yogazentrum schlecht hin und es sind unzählige Menschen aus allen Ländern der Welt an diesem Ort um Yoga zu lernen und um ihren Yogalehrer zu machen. Alle die, die mit dieser Spiritualität nichts zu tun haben, kommen trotzdem zu diesem Ort, da hier der Ganges aus dem Himalaja fließt und es ein wunderschöner Anblick ist. Kurz gesagt der Ort ist voll von Touristen und wir sind völlig planlos in dieses Chaos hineingeradelt. Eigentlich wollten wir nur zu einem Camp im Himalaja fahren, um für einige Tage der indischen Reizüberflutung zu entkommen. Doch dann waren diejenigen, die dieses Camp organisieren beide in Rishikesh um ein Holi Festival zu organisieren. Also sind wir mit dem Ass im Ärmel, das wir die beiden Organisatoren nun kannten, die zwei Holi-Tage mit der bunten Masse mitgeschwommen. Holi ist eines der ältesten Feste Indiens. Fünf Tage nach Vollmond ist Rangapanchami (Ranga = Farbe; Pancami = der 5. lunare Tag), der zweite Tag des Festes. An diesem Tag scheinen alle Schranken durch Kaste, Geschlecht, Alter, Herkunft und gesellschaftlichen Status aufgehoben. Auch wenn das Kastensystem offiziell aufgehoben ist, existiert es dennoch in vielen Köpfen und wird auch so ausgelebt. Aber dazu mehr in einem anderen Artikel. An diesem zweiten Tag wird ausgelassen gefeiert und man besprengt und bestreut sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und gefärbtem Puder, dem Gulal. Wer den Übermut ablehnt, bestreicht sich gegenseitig zumindest dezent mit etwas Pulverfarbe und geht lieber nicht raus auf die Straßen, denn dort lauert von überall die Gefahr mit Wasser bespritzt und mit Farben bestrichen und beworfen zu werden. Trotz aller Veränderungen in der modernen indischen Gesellschaft ist die sakrale Bedeutung weiterhin deutlich erkennbar, so werden etwa die Farben noch heute meist vorher auf dem Altar geweiht und die Menschen überbringen Segenswünsche. Ursprünglich entstanden die Farbpulver aus bestimmten Blüten, Wurzeln und Kräutern, die heilend wirken. Heute kommen häufig synthetische Farben zum Einsatz, die teilweise sogar schädlich sein können. Wir haben den Tipp bekommen uns vorher komplett mit (Kokos-) Öl einzuschmieren, um später die Farben besser abwaschen zu können. Im Nachhinein waren wir froh diesem Tipp gefolgt zu sein. Doch trotzdem war Tage später immer noch Farbe am Haaransatz zu finden :D und eine Woche später konnte man noch immer Mädchen mit regenbogenfarbenem Haar sehen, da sie die Farbe immer noch nicht aus ihrem eigentlich blonden Haar heraus bekommen haben und aus den Klamotten geht die Farbe sowieso nie wieder raus. Am ersten Tag von Holi entzündet man in der Nacht ein Feuer und verbrennt darin eine Figur aus Stroh, als Symbol für die Dämonin Holika. Verschiedene Mythen beschäftigen sich mit dieser Dämonin. Wie alle Feste ist auch Holi in seiner Bedeutung sehr vielschichtig. Im spirituellen Bereich vermittelt es, wie in der dazugehörenden Mythologie erkennbar, die Botschaft vom Triumph des Guten über das Böse. In der Natur dagegen markiert es den Sieg des Frühlings über den Winter, denn das Fest beginnt mit dem Aufblühen der Natur. Ein wichtiger Punkt ist den Menschen auch der Versöhnungsaspekt, denn es heißt, dass man in diesen Tagen auch alte Streitigkeiten begraben soll. Häufig ist es üblich, zu Holi ein Bhang genanntes Rauschmittel zu konsumieren. So mancher trinkt auch den traditionell verpönten Alkohol, was sich besonders in den Städten durch die daraus entstehende Gewalt immer mehr zu einem Problem entwickelt. Die Menschen aus dem Hostel, in dem wir eine Nacht geblieben sind, haben sich auch an diesen Getränken probiert und es war köstlich zu beobachten wie einer nach dem anderen den Folgen erlag und den Rest des Tages verschlief. Anders war es unter der feiernden Masse auf dem Festival. Dort wurde manch einer durch den Alkohol sehr aggressiv und ungehalten und man musste aufpassen, dass man nicht eine ganze Ladung von dem Pulverzeug ins Gesicht bekommt, sodass man kaum noch Luft bekommt, da das Pulver alle Öffnungen und Poren verstopft. Eigentlich werden aber die Farben liebevoll auf die Wangen, Stirn und/oder Hals gestrichen, während man sich gegenseitig ein fröhliches Holi-Fest wünscht. Es werden Farben in die Luft geschmissen und Farblichter entzündet. Nach nur kürzester Zeit auf dem Festival waren wir kaum noch wieder zu erkennen und viele der Menschen haben mich sogar für männlich gehalten :D Holi gehört zu den befreienden Umkehrritualen, bei denen gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen für eine kurze Zeit aufgelöst sind. Sozial Hochstehende mischen sich bei diesen, auch im europäischen Kulturraum verbreiteten Festen unter das einfache Volk, während die Bürger gelegentlich in einer symbolischen Aktion die Macht übernehmen. Solche legitimierte Grenzüberschreitungen verbinden Holi mit dem Karneval. Wir sind zwei Stunden mit der bunten Masse mitgeschwommen um anschließend völlig dreckig und hungrig unser Mittag, in einem der wenigen Restaurants, die überhaupt geöffnet hatten, zu essen. Alle anderen Geschäfte waren Fest verriegelt um nicht den feinen Farbenstaub im gesamten Geschäft zu haben. Nur wenige Stunden später war die Stadt wie ausgestorben, das Festival war vorbei, die Musik war aus, alle versuchten zu Hause ihre Farben auszuwaschen und ruhten sich aus. Nur einen Vormittag im Jahr kann man dieses ausgelassene bunte Spektakel im ganzen Land erleben und wir durften dabei sein :)

Mittwoch, 17. April 2019

Acht Tage lang Mitglied einer indischen Familie

Gekommen sind wir mit dem Gedanken für eine Nacht zu bleiben und gefahren sind wir mit dem Plan diese Familie ein zweites oder sogar drittes Mal wieder zu sehen. Wir sind also dort angekommen, haben es abgelehnt noch am selben Tag ihr Landhaus zu besuchen und mussten/wollten daher gleich einen Tag länger bleiben. Und dann noch einen und noch einen und so weiter.. Bis uns der Polizeichef die Entscheidung, wann wir denn jetzt endlich weiter fahren sollten, abgenommen hat, indem er es uns verboten hat länger zu bleiben. Aber dazu später. Erstmal muss ich Euch erklären wo wir da überhaupt gelandet waren. Der Vater der Familie ist ein Polizist und Polizisten bekommen für sich und die Familie ein kleines Appartement in einem abgesperrten Polizeidistrikt zur Verfügung gestellt, damit sie die Möglichkeit haben in Arbeitsplatznähe zu leben. Das Polizeidistrikt ist wie eine kleine Stadt in einer Stadt. Es gibt eine Mensa, einen Sportplatz, eine Schule, ein Sportkomplex, eine Mühle, eine Wasseraufbereitungsanlage und einige kleine Shops. Es wird 24 Stunden lang überwacht wer ein und aus geht und jeder Neuankömmling muss sich mit Namen und Unterschrift in ein Buch eintragen. Die Appartements für die Familien sind klein und bestehen meist nur aus zwei kleinen Räumen, einer noch kleineren Küche und einem noch viel kleineren Bad. So auch die Wohnung in der wir für die nächste Zeit zu sechst lebten. Vater: Senior Polizist, erster Sohn: Student, Zweiter Sohn: Schüler im letzten Jahr, Mutter: Hausfrau und Mutter, Wir: Gäste und nach einem Tag Teil der Familie. Die Familie schafft es auch nur gemeinsam auf so engem Raum zu leben, da sie noch ihr Landhaus in einem Ort außerhalb der Stadt haben. Und dort fahren sie für Ferien, Wochenenden, Festivals, Familientreffen und andere Gelegenheiten hin, so wie auch wir für einen Tag dort hingefahren sind. Nach dem Morgenchai und dem späten Frühstück haben wir uns zu dritt auf den Weg gemacht. Zuerst haben wir uns an die Hauptstraße gestellt und auf einen Bus gewartet. Ob dort jetzt eine Bushaltestelle war oder nicht, spielte keine Rolle. Die Busse die in der Stadt fahren halten überall an, wo Menschen an der Straße stehen und die Hand heben, als Zeichen, dass sie mitfahren wollen. Die Busse, die über Land fahren und die Städte verbinden halten nur an vorgesehenen Haltestellen. Na ja, es kam aber kein Lokalbus vorbei, um uns mitzunehmen, also haben wir eines der vielen Tucktucks angehalten und uns zu den drei anderen Menschen hineingequetscht. Wer nicht schnell genug saß, wurde unfein in den Sitz geschmissen, als das Tucktuck anfuhr. Jedes Schlagloch war dreimal so hart zu spüren und jedes Mal hatte ich das Gefühl, dass gleich der Kotflügel abfallen wird. Etwas anderes konnte auch nicht mehr abfallen, da gar nichts mehr vorhanden war. Arne musste seinen Kopf einziehen, damit er nicht bei jedem Huckel mit dem Kopf gegen die Decke schlug. Als wir dann am ZOB ankamen stiegen wir in einen Überlandbus um. Dieser Bus war nicht mal ansatzweise mit einem deutschen Linienbus zu vergleichen, aber er erfüllte seinen Zweck und brachte Menschen von A nach B. Er brachte viele Menschen von A nach B. Sogar sehr sehr viele Menschen. Wir bekamen jedes Mal einen Sitzplatz, da die Menschen für mich Platz machten, da ich eine Frau war und für Arne machten sie Platz, da er nicht aufrecht im Bus stehen konnte. Überhaupt ist vieles hier in Indien für Arne wie in einer Zwergenhöhle, da die durchschnittliche Größe, nach der alles andere ausgerichtet wird, kleiner ist als in Deutschland. Irgendwo im nirgendwo sind wir dann ausgestiegen und die letzten Kilometer zu Fuß in den Ort gelaufen. Rechts und links vom Weg war alles voll mit reifem Zuckerrohr, der auf seine Ernte wartete. Ein Ochsenkarren kam uns noch entgegen und dann erreichten wir auch schon die ersten Häuser. Draußen saßen die Menschen auf ihren Betten und quatschten gemeinsam über das Wetter. Im Hof standen die Kühe (in Indien meist Büffel) und die Kinder spielten gemeinsam auf der Straße. Wir wurden mit einem Chai empfangen, haben uns das Haus in allen Ecken angeschaut, frischen Zuckerrohr vom Feld gegessen und später sind wir zu den Nachbarn gegangen und haben erneut Chai getrunken und Snacks gegessen. Den Zuckerrohr musste man zuerst mit den Zähnen schälen. Das war gar nicht so einfach, da die Stangen von außen sehr hart sind. Von innen sind sie dann aber super süß und saftig und der Zuckerrohrsaft läuft einem an den Händen entlang. Unser Gastgeber war geschickt im Schälen und abbeißen der Stange, wir dagegen hatten uns noch nicht einmal bis zur Hälfte durchgekämpft, als er schon fertig war. Um nicht wieder den ganzen Weg zu Fuß zur Bushaltestelle zurück laufen zu müssen, haben wir einen Büffel vor die Kutsche gespannt und haben uns fahren lassen. Hui, war das eine wilde Fahrt. Ich habe nicht gewusst, dass solch ein massives Tier so schnell über die Landstraße galoppieren kann, ja sogar fast über die Landstraße fliegen kann. Auf dem Rückweg hatte unser Bus dann noch einen Platten und bis wir schließlich wieder zurück waren war es dunkel. Die Mutter hatte uns ein leckeres Abendessen gekocht und wir haben in dem einzigen richtigen Zimmer mit Bett ganz vorzüglich geschlafen. Der Rest der Familie hatte ein Lager aus Feldbetten aufgeschlagen und eng beieinander geschlafen. Es ist hier nichts ungewöhnliches, dass die ganze Familie in einem Zimmer oder sogar in einem Bett schläft und noch viel selbstverständlich ist es, dass die Gäste das aller beste Bett und Zimmer bekommen. Morgens sind wir von dem Geräusch des Ingwer zerstampfens aufgewacht und wussten sofort, dass es gleich Chai gab. Arne ist dann meist zur Badmintonhalle gegangen oder wurde zum Badminton spielen abgeholt. Die Leute haben gerne mit ihm Badminton gespielt und für die Kinder war es eine richtige Attraktion ihm beim spielen zuzusehen, sodass sich jedes Mal eine Menge Zuschauer am Rand des Spielfeldes versammelte. Ich habe ihn dann oft nach einer Weile abgeholt und wir sind gemeinsam noch ein paar Runden um den Sportplatz gelaufen. Ich war danach knall Rot im Gesicht und die Mutter hat sich jedes Mal Sorgen gemacht. Die beiden Jungs haben in der Zeit meist nichts gemacht oder uns zugeschaut. Täglicher Sport ist in Indien nicht so verbreitet. Das Frühstück gab es immer erst sehr spät, da es im Norden Indiens gar keine richtige Frühstückskultur gibt. Hin und wieder gab es salziges Toast zum Tee, ein Paratha (ähnlich wie gefüllter Pfannkuchen) oder Kekse. Und dann gab es so gegen 11 Uhr Mittag. Die Vielfalt, wie wir sie weiter südlich hatten war hier auch eher eingerostet. Zu jeder Mahlzeit gab es Rotis (indisches Fladenbrot) und Sabzi (Gemüse). Hin und wieder hat etwas Reis, Buttermilch oder Jogurt etwas Abwechslung hinein gebracht. Wenn ich dann nur den Reis gegessen habe und kein Roti dazu, haben sie mich immer ganz entsetzt gefragt, ob ich den nicht hungrig sei. Für sie ist eine Mahlzeit nur eine richtige Mahlzeit, wenn Rotis gegessen werden. Einer der Jungs hat uns grübelnd angeschaut und uns dann gefragt, was wir den in Deutschland zum Gemüse dazu Essen, wenn wir keine Rotis haben. Wir haben dann nur gelacht und ihm aufgezählt, was wir in Deutschland so essen. Er war aber nicht so begeistert davon und hat lieber weiter seine Rotis gegessen. Tagsüber haben wir Ludo (Mensch ärgere Dich nicht) auf dem Tablet gespielt oder irgend so ein Abschießspiel auf den Handys. Jeden zweiten Tag wurde gewaschen und die Wohnung ausgefegt und ausgewischt. Um die Wäsche zu waschen wurde alles zusammen gesucht was ein oder zweimal getragen wurde und dann wurden verschiedenfarbige Haufen gemacht. Gewaschen wurde in einer speziellen von oben beladbaren (Toplader) Maschine. Zuerst wurde die helle Wäsche in das Wasser getunkt, welches man zuvor in die Trommel füllen musste. Dann wurde die Wäsche gestartet und die Trommel drehte sich dreißig Minuten lang im Kreis. Neben der Maschine standen drei Eimer, die mit klarem Wasser gefüllt waren und dafür vorgesehenen waren, die Wäsche auszuspülen. Ja, man musste die Wäsche aus der Trommel nehmen, auswringen, in den ersten Eimer legen, durchdrücken, auswringen und in den zweiten Eimer legen, durchspülen, auswringen und in die Schleudertrommel geben. Wenn der erste Eimer zu “dreckig“ war, um die Wäsche durchzuspülen, wird der dritte genommen. Als alles durchgespült war und in der Schleudertrommel lag, konnte der Schleudergang gestartet werden und danach konnte die Wäsche endlich aufgehängt werden. Unser Wäsche wurde zum Schluss gewaschen, da das Wasser danach so schwarz vor lauter Dreck war, dass man es nicht noch einmal verwenden konnte, wie zum Beispiel nach der weißen Wäsche. Die Familie hat jeden Tag ihre Klamotten gewechselt und hat nicht verstanden, warum wir unsere Sachen nicht so oft waschen wollen. Eine umweltbewusste Denkweise ist bei ihnen noch nicht angekommen. Aber wer hat Schuld? Sie selbst? Die Schule? Oder die Regierung? Das sind alles Fragen, die uns auf unserer Reise durch Indien beschäftigen. Der Boden wurde mit einem Palmwedel ausgefegt, der etwa 1m lang ist und am Ende einen Griff hat. Damit kommt man unter alle Schränke und Betten und in alle Ritzen. Aber für den Rücken ist die Haltung nicht gerade angenehm. Wir haben schon Frauen gesehen, die einen ganzen Vorhof in dieser gebückten Haltung gefegt haben und haben uns gefragt, warum sie nicht, wie in Deutschland, einen Besen mit einem langen Stiel benutzen. Nachdem die Hausarbeit erledigt war, sind wir manchmal zu den Nachbarn Chai trinken gegangen oder haben einen frischen Saft von einem der Straßenstände getrunken. Jeden Tag waren wir bei irgendwelchen anderen Nachbarn und Freunden zum Kaffee eingeladen und jeden Tag hatten wir Besuch von neugierigen Kindern, die mit uns ein Foto machen wollten. Damit die Mutter nicht jeden Tag drei mal für uns kochen musste, und auch weil wir es gerne gemacht haben, sind wir raus gegangen und haben uns durch die verschiedenen Streetfoodstände probiert. Da in ein paar Tagen das Fest “Holi“ anstand wurden wir eingeladen bis dahin noch zu bleiben um mit ihnen gemeinsam zu feiern. Bis dahin mussten aber noch verschiedene Dinge erledigt werden, wie zum Beispiel das Backen von speziellen Keksen für dieses Festival oder das Putzen der gesamten Wohnung mit samt den Gardinen. Abhängen, waschen, trocknen und wieder aufgehängten. Einen Tag haben wir einen Sack voll Getreide gewaschen und in der Sonne getrocknet, damit das Getreide in der Mühle zu Mehl gemahlen werden konnte. Vormittags habe ich ab und zu mit der Mutter eine Stunde lang Yoga gemacht und mich danach total entspannt gefühlt. Wir haben oft gemeinsam gekocht, sodass ich gelernt habe indisch zu kochen und so konnte ich dann schon bald für uns alle den Chai kochen. Als wir für uns dann endlich beschlossen hatten Holi gemeinsam mit der Familie zu Feiern und so noch ein paar Tage länger zu bleiben, kam die Nachricht, dass wir nicht einen Tag länger bleiben dürften. Der neue Polizeichef hat ganz genau kontrolliert wer in dem Polizeidistrikt ein und ausgegangen ist und so hat er auch bemerkt, dass wir schon sehr lange dort waren. Das war für uns eigentlich auch nicht erlaubt und stand auch in unserem Visum, aber vorher hatte es keinen gestört. Also haben wir uns nach acht Tagen von der Familie unerwartet verabschieden müssen. Da die Inder sehr emotional sind flossen ihre Tränen und wir versprachen ihnen zur Hochzeit ihrer Verwandtschaft zu kommen, um sie wieder zu sehen. Glücklich nach dieser langen Pause wieder auf dem Rad zu sitzen sind wir nun gen Rishikesh gefahren.

Montag, 8. April 2019

Tja Mahal

Der Taj Mahal, („Krone des Palastes“), ist ein ca. 58 Meter hohes und 56 Meter breites Mausoleum (Grabgebäude), das sich auf einer 100 Meter × 100 Meter großen Plattform (jagati) am Stadtrand von Agra erhebt. Der Gebäudekern besteht ebenso wie die Kuppel und die Minarette aus vor Ort gebrannten Ziegelsteinen, die außen wie innen mit weißen Marmorplatten verkleidet sind. Der Großmogul Shah Jahan ließ den Bau zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal erbauen. Da das Fremdwort hier für ein Gebäude, ein Grabmal, also etwas sachliches steht, wird im Deutschen oft von „das Taj Mahal“ gesprochen. Der Bau des Taj Mahal wurde kurz nach dem Tode Mumtaz Mahals im Jahr 1631 begonnen und 1648 fertiggestellt. Beteiligt waren über 20.000 Handwerker aus vielen Teilen Süd- und Zentralasiens. Die Baumaterialien wurden aus Indien und anderen Teilen Asiens mit Hilfe von ca. 1000 Elefanten herangeschafft. Der Taj Mahal wurde 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Heute gilt es wegen der Harmonie seiner Proportionen als eines der schönsten und bedeutendsten Beispiele des Mogulstils. Rabindranath Tagore beschrieb in einem seiner Gedichte den Taj Mahal als „eine Träne auf der Wange der Zeit“. Der Taj Mahal ist ein beliebtes Ziel frisch vermählter indischer Eheleute, der Besuch soll die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und bestärken. Nach Bombendrohungen im Jahre 2006 verstärkten die indischen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen. Das Gelände des Taj Mahal kann nur noch durch Sicherheitsschleusen betreten werden. Die Mitnahme von Flüssigkeiten, ausgenommen Trinkwasser, ist Besuchern nicht erlaubt. Das Baudenkmal wird von Soldaten rund um die Uhr bewacht und in seinem Umkreis wurde ein Flugverbot erlassen. Wir haben dieses touristische Ausflugsziel, hingegen unserer eigenlichen Abneigung gegen touristische Attraktionen, auch besucht. Für Ausländer kostet der Eintritt 1100 Rupien und 50 Rupien für Inder. Das sind etwas 17 Euro zu 70 Cent. Dennoch waren viele der Inder, die wir auf unserem Weg bisher getroffen haben noch nie in Agra um den Taj Mahal zu besichtigen und das ist nicht die einzige Sehenswürdigkeiten, die wir einigen Indern voraus haben. Wir haben oft schon mehr Landkreise in der kurzen Zeit befahren als die Einheimischen je in ihrem Leben gesehen haben. Bei vielen ist die Reise- und Ausflugskultur nicht so selbstverständlich wie bei uns Deutschen. Und zudem fehlt oft das Geld und die Zeit. Viele sind an ihren Job gebunden und können es sich nicht erlauben auch nur fünf Tage weg zu sein und viele junge Menschen mit denen wir gesprochen haben, haben ihre Eltern im Rücken, die es ihnen nicht erlauben in die Fremde zu reisen. Eines der größten Träume ist es daher, einmal reisen gehen zu können. Doch die Freiheit beschränkt sich oft nur darauf in der Studienzeit einmal bis nach Mitternacht mit den Freunden draußen zu bleiben. Für uns ist es unvorstellbar, doch hier ist es selbstverständlich, dass man sich immer nach den Eltern richtet und genau das macht, was sie im Kopf haben. Der Generationenvertrag ist hier verbindlicher als alles andere und auch notwendiger als jede Freiheit, da das Gesundheitssystem nicht mit dem von Deutschland zu vergleichen ist.