Mittwoch, 7. August 2019

Buddhismus in Myanmar

Ein Thema, um welches man in Myanmar auf keinen Fall herum kommt, ist der Buddhismus. Wie ich in einem der vorangegangenen Artikel schon beschrieben habe gibt es zahlreiche Pagoden, Klöster und Buddhastatuen. So gibt es auch viele buddhistische Schulen, die meist den Klöstern angegliedert sind und zahlreiche Kinder und junge Menschen beherbergen. Diese besuchen aus unterschiedlichsten Gründen die Schulen bzw. Klöster. Oft ist die Schulbildung und/oder die finanzielle Lage der Eltern, die sich nicht ausreichend um den Lebensunterhalt und die Bildung kümmern können. In Myanmar gibt es vor allem in den ländlichen Regionen kaum richtige Schulen, sodass die Klosterschulen die einzige Alternative darstellen. An von Stiftungen gegründeten Klosterschulen können die Kinder mitunter auch Schulabschlüsse machen und die Bildung ist zudem noch kostenlos. Später können sie mit dem Abschluss sogar an einigen Universitäten in Myanmar studieren. Die im Kloster lebenden Menschen werden Novizen genannt. Ihnen wird das Kopfhaar rasiert und auch das restliche Körperhaar entfernt, aus Gründen der absoluten Reinheit. Sie müssen 227 Ordensregeln befolgen und widmen ihren Alltag vor allem der Meditation und dem Studieren heiliger Schriften. Außerdem gehört zum täglichen Ablauf, das Waschen des eigenen Körpers und des Gewandes. Sie ziehen jeden Morgen, nur mit ihrer Almosenschale (meistens schwarz) bewaffnet, durch die Straßen und sammeln Spenden in Form von Reis und anderem Essen ein. Wir haben sie oft in einer Reihe hintereinander an der Straße von Haus zu Haus entlang laufen sehen. Meist ist noch ein erwachsener Mönch dabei, da die Kinder oft noch sehr jung sind. Viele der jungen Mönche, die in eine Klostergemeinschaft eintreten, bleiben nur wenige Wochen, denn wer sich ordinieren lassen möchte, muss mindestens 20 Jahre alt sein und über längere Zeit im Kloster dem Buddha nach allen Regeln dienen und dass ist nicht gerade einfach für so junge Menschen. Die Regeln für die Mönche in Myanmar sind sehr streng: Sie dürfen über keinerlei weltlichen Besitz verfügen, ausgenommen Roben, einer Almosenschale, Rasiermesser und einem Sieb für das Trinkwasser. Sie dürfen niemanden beleidigen oder verletzten und geloben ewige Keuschheit. Frauen dürfen aus diesem Grund weder einen Mönch noch dessen Almosenschale berühren. Es gibt viele weitere Regeln, die beachtet werden müssen, wenn man mit dem Buddhismus in Berührung kommt. Zum Beispiel darf man um Statuen, Pagoden, fest stehende Gegenstände etc. nur links herum gegen. Man darf niemals mit den Fußsohlen, sie werden als unrein angesehen, auf einen Buddha (Mönch oder Mensch) zeigen und auch nicht mit dem Zeigefinger auf ihn deuten. Sie benutzen dazu den Daumen oder Ellenbogen. Für uns bedeutete es jedes Mal wenn wir einen Tempel betraten, aufgepasst! Schon vor dem Kloster/Tempel mussten wir die Schuhe und Socken ausziehen, bei der Begrüßung durften wir nicht wie in Deutschland die Hände geben. Bei Statuen die uns im Wege standen mussten wir aufpassen, dass wir immer links um sie herum gingen, auch wenn das der längere Weg war und beim Schlafen vor dem Altar, wie wir es in einem der Tempel machten, mussten wir uns so platzieren, dass wir nicht die Füße zum Altar/Buddah richteten. Waren wir hingegen bei einer christlichen Gemeinde, war es wieder Thema die Hand zur Begrüßung zu geben und vor dem Essen zu beten. Wir haben viel über die unterschiedlichsten Religionen (Buddhismus, Islam, Hinduismus) gelernt. Wir sind immer und überall in Fettnäpfchen getreten und wir haben oft über das Verhalten anderer gegrübelt. Es hat uns besonders viel Spaß gemacht nur durch Beobachtung die Gewohnheiten der unterschiedlichen Religionen herauszubekommen und zu erraten. Wir haben bestimmt das eine oder andere Mal komplett die falschen Schlüsse gezogen, doch dies konnten wir in den Momenten nicht herausfinden, da die Menschen vielleicht kein Englisch konnten oder es mit ihrem wenigen Englisch falsch erklärt haben. Egal, das macht nichts. Was wir auf jeden Fall auf dieser langen Reise durch die unterschiedlichsten Kulturkreise gelernt haben, ist folgendes: egal welche Kultur, welche Sprache und welche Religion, alle haben ein Dach über dem Kopf, Essen regelmäßig warme Mahlzeiten, verdienen ihren Lebensunterhalt mit Arbeiten und gestalten ihre Freizeit. Diese gestalten sie zwar individuell, aber sie spielen letztendlich doch alle mit ihren Handys, sitzen vor dem Fernsehen, spielen Karten, rauchen oder trinken. Wir haben gelernt uns auf unterschiedliche Situationen einzustellen und das besonderes gut und schnell. Heute hier morgen dort. Jetzt eine Villa, später eine Lehmhütte. Mal darf man als Frau einen Mann ansprechen, mal darf man es nicht. Einmal muss man draußen am Brunnen duschen und ein anderes Mal mit einem Waassereimer im Badezimmer. In einer Region wird nur mit Löffel und Gabel gegessen, wo anders wiederum nur mit den Händen und wieder wo anders bekommt man nur zwei Holzstäbchen zum Essen. Mal hat man Stühle zum sitzen, mal hat man Hocker und mal hat man einen Teppich. Das geht ewig so weiter. Wir sind jetzt auf jeden Fall anpassungsfähig wie ein Chamäleon.

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