Donnerstag, 8. August 2019

Die Regenzeit

Nach dem wir in Indien schon nicht viel von der Regenzeit mitbekommen haben, bzw. auf dem Fahrrad nur sehr sehr wenige Male nass geworden sind, hofften wir auf Myanmar. Doch auch in Myanmar schien uns die Regenzeit zu enttäuschen. Es machte zumindest vorerst den Eindruck. Die Luftfeuchtigkeit war zwar etwas höher, doch die ersten Tage haben wir nicht einen Tropfen abbekommen. Wir waren schon etwas traurig, da wir uns auf neue Herausforderungen gefreut hatten. Wobei man ja auch dankbar sein muss, wenn man so viel Glück mit dem Wetter hat. Und das hatten wir definitiv in dem letzten Jahr. Also radelten wir so vor uns hin und durchquerten Myanmar um nach Thailand zu kommen. Vielleicht finden wir ja in Thailand die Regenzeit (haben wir nicht, kann ich Euch jetzt schon verraten). Dafür aber wachten wir eines morgens auf, fuhren wie gewöhnlich nach dem Frühstück los und dachten wir sehen nicht richtig. Die Gegend war feucht, überflutet und grün. Am Himmel hingen dicke Wolken und die Sonne wollte sich nicht blicken lassen. Es war als würde jemand mit einem Pfeil in die dicken Wolken schießen und sie zum platzen bringen. Wir hatten kaum Zeit unsere Regenjacken über zu ziehen und da waren wir auch schon klitschnass. Das mit der Jacke hatte sich ja richtig gelohnt. Wir haben es noch ein zwei mal versucht und es dann aufgegeben die Jacken über zu ziehen. Kalt war es eh nicht und nach kurzer Zeit waren wir sowieso komplett durchnässt und wir konnten die Jacken auswringen. Trocken wurden die Jacken auch nicht mehr, da es jetzt jeden Tag regnete. Kübelweise. Juhu, wir haben es in die Regenzeit geschafft. Ich muss aber sagen, so gut hat es mir nicht gefallen. Ständig Waschfrauenhände und Füße. Der Dreck, der von den vorbeifahrenden Autos hochspritzte, rieb in den Augen. Unser Werkzeug rostete. Die Sachen fingen an zu stinken, da sie ständig feucht waren und es keine Ecke gab, die nicht völlig von Feuchtigkeit geschwängert war. Und ich konnte nicht mehr in dem Windschatten von Arne fahren, da mir sonst der ganze Dreck ins Gesicht gespritzt hätte. Am aller schlimmsten war aber der Geschmack von dem Schweiß, der mit dem Regen aus dem Helm gewaschen wurde, über das dreckige Gesicht lief und dann in die Mundwinkel floss und von dort aus in den Mund. Vor allem, wenn kurz vorher noch die Sonne geschienen hatte und wir schwitzten und uns Sonnencreme ins Gesicht schmierten. Dann hat das Wasser, was einmal vom Helm, mit dem Schweiß von einem Jahr, über das Gesicht in die Mundwinkel geflossen ist, am “besten“ geschmeckt. Wir haben uns den Spaß am Fahrrad fahren aber nicht nehmen lassen, es war auch gar nicht mal so schlecht, und sind tapfer tagelang durch den Regen geradelt. Bis wir an die Grenze zu Thailand gekommen sind. Da hat es dann schlagartig aufgehört zu regnen. Wir waren wieder im Trockenen. Wobei es meist gegen Abend immer einmal kurz geregnet. Ich greife jetzt zwar ein bisschen vor, aber wir sind seit zwei Wochen in Bangkok und hier regnet es fast jeden Tag ein bisschen am Abend. Aber lange nicht so dolle wie damals in Myanmar. In Bangkok erreicht der Monsum aber auch erst etwas später im Jahr seinen Höhepunkt. Als Fazit unserer Reise können wir festhalten, dass wir ein Jahr Sonnenschein hatten und insgesamt vielleicht einen Monat Regenwetter. Das macht uns so schnell keiner nach ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen